Und so sehr sich westliche Konzerne auch auf die Bedürfnisse der Chinesen eingestellt haben: weil die Reisenden Unternehmen aus ihrer Heimat hier mehr trauen als Best Western & Co, haben chinesischen Konzerne wie Jin Jiang gleich mehrere europäische Gesellschaften übernommen wie Golden Tulip oder Louvre Hotels.
Aber Jin Jiang & Co haben auch beim Herbergshandwerk deutlich dazu gelernt. Auch wenn sie Staatsbetriebe sind arbeiten sie längst ähnlich effizient wie ihre Konkurrenz aus dem Westen. Dafür sorgt nicht nur die eigene Erfahrung. Weil die westlichen Bettenriesen bei ihren Kooperationen in China nicht nur die Erträge, sondern notgedrungen auch das Wissen teilen müssen, haben Huazhu und andere ebenso dazu gelernt wie die Unternehmen bei Bau von Autos und Maschinen.
3. Gelegenheiten
Was die Hotelbranche für Investoren aus China schließlich besonders verlockend macht, ist das Übernahmen hier deutlich weniger politische Probleme verursachen als anders. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Expansion von Unternehmen aus dem Reich in Hightech-Branchen im Westen vergleichsweise kritisch gesehen werden.
Grund ist die Furcht in den USA oder der EU vor einer zu großen Marktmacht bei für die westliche Wirtschaft unverzichtbaren Produkten sowie dass die Unternehmen wie etwa im Stahlgeschäft westliche Konzernen mit Dumping-Preisen das Leben schwer machen. Darum durfte etwa der niederländische Elektronikkonzern Philips seine Lumileds genannte Leuchtdiodensparte im vergangenen Jahr dem Vernehmen nach auf Druck der US-Regierung nicht an die chinesischen Investoren geprägte Go Scale Capital verkaufen. Hotels hingegen gelten als unkritisch.
Somit werden Herbergskonzern aus China bald zum Alltag gehören und sich weiter große Ketten einverleiben, glaubt Berater Kett und schließt selbst eine Übernahme der Intercontinental Hotels (IHG) nicht aus, die Ende 2014 noch weltgrößte Gruppe waren. „Anbang kann selbst IHG fressen wenn es denen nach dem Starwood-Deal so erst ist wie es scheint.“