Hotel-Übernahme Chinas neue Macht im Bettenbusiness

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Drei Gründe für Chinas Hotel-Erfolg

1. Viel Geld

Wie der Rest der Branche haben die Hotelkonzerne aus China viel Geld. Der Großteil ist selbst verdient „Die vergangenen drei Jahren waren so ziemlich die besten, die das Übernachtungsgewerbe je hatte“, so Experte Gerhardt. Die wachsende Weltwirtschaft sorgte für mehr Geschäftsreisende und der zunehmende Wohlstand der Mittelschicht und insbesondere wohlhabende Pensionäre ließen das Touristikgeschäft zunehmen.

Mit der Nachfrage stiegen nicht nur die Zimmerpreise, sondern mehr noch die Ausgaben der Reisenden während ihrer Aufenthalte im Hotel. Zwar drehen selbst wohlhabende Touristen beim Kauf eines Flugtickets mehr oder weniger jeden Cent um und auch bei den Hotels sorgen Buchungsportale wie Booking.com für einen enormen Preisdruck. Doch am Ende knausern die Reisenden bei den Übernachtungen deutlich seltener und investieren dass bei der Anreise gesparte Geld gern, wenn die Häuser Atmosphäre oder eine gute Lage bieten und lassen sich auch bessere Zimmer oder reichlich Extras wie Restaurants und Wellnesspakete gerne etwas kosten.

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Wo das nicht reichte, halfen den Größen der Branche die historisch niedrigen Zinsen. Und weil die meisten Hotelgesellschaften mehr oder weniger große Beteiligungen des Staates haben, sind die Finanzierungskosten noch niedriger als bei Marriott oder anderen US-Riesen. „Damit rechnen sich auch Neubauten und größere Übernahmen, die vielen früher zu riskant gewesen wären“, so Gerhardt.

2. Solides Geschäft

Dabei läuft das Geschäft für die Schlafindustrie aus Fernost besonders gut. Zum einen wächst der auch ohne Übernahmen hohe Umsatz der China-Hoteliers noch etwas stärker als im Rest der Branche. Dafür sorgt vor allem das Inlandsgeschäft. Zwar legt die Wirtschaft des Landes nicht länger mit den gewohnten gut sieben Prozent zu. Doch auch die verbleibenden sechs Prozent sind mehr als in den meisten anderen Ländern der Welt.

Dazu legt die Herbergsindustrie stärker zu als die Industrie und kommt so auf ein Plus von fast zehn Prozent. Das ist weit über dem Branchenschnitt. Davon profitieren zwar auch die Bettengiganten aus dem Ausland wie Wyndham oder Choice, die im Land mit hunderten neuen Häusern aktiv sind. Doch wie in allen Branchen müssen sie in der Regel eng mit einheimischen Konzernen kooperieren.

Die teuersten Hotels der Welt
Quelle: Amangiri Hotel
Quelle: Cap Estel

Darüber hinaus profitieren die Hotelkonzerne aus China mehr als ihre Wettbewerber aus Übersee auch von der wachsenden Zahl an Auslandsreisenden in ihrer Heimat. Laut einer Übersicht des auf das Duty-Free-Geschäft an Flughäfen spezialisierten Informationsdienstes Moody Davitt Report stammt in diesem Jahr nicht nur fast jeder Zehnte der weltweit gut 1,2 Milliarden Auslandsreisende aus China. „Weil der Großteil aus einer wohlhabenden Erbengeneration stammt, geben sie im Schnitt mehr aus als andere und sind bereit für einen auf chinesische Bedürfnisse zugeschnittenen Service mehr zu zahlen“, so Moody-Davitt-Chef Mike Moody. „Das gilt auch für Hotels.“

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