Hygiene-Skandal Burger King will Franchisenehmer loswerden

Burger King räumt auf. Dem umstrittenen Franchisenehmer Ergün Yildiz droht der Rauswurf. Und mit einem bereits geschassten Filialbetreiber streitet der Konzern jetzt vor Gericht.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Kunden in einer Burger King-Filiale Quelle: REUTERS

Wenigstens an der Autobahn A 1 zwischen Hamm und Hagen scheint die Welt von Burger King noch in Ordnung sein. An der Raststätte Lichtendorf wurde gerade eine neue Filiale eröffnet – zusätzlich zum Restaurant auf der gegenüberliegenden Seite der A 1.

Es ist ein kleiner Lichtblick für den krisengeplagten Deutschland-Chef Andreas Bork. Doch ein Anruf in der Raststätte zeigt, wie verunsichert die Betreiber nach den Berichten über geschundene Mitarbeiter und umetikettierte Salate sind. „In welcher Fahrtrichtung befindet sich denn die neue Filiale?“ Antwort: „Wir sagen gar nichts. Für Auskünfte müssen Sie in München anrufen.“

Im Krisenmodus

Dort, in der deutschen Burger-King-Zentrale, arbeitet Bork seit zwei Wochen im Krisenmodus. In einem Werbespot entschuldigt er sich derzeit persönlich für die Versäumnisse und versucht so, dass Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Nachdem der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff einem Millionenpublikum im Fernsehen von Darmkeimen in der Küche berichtet hatte, brach über Burger King ein Shitstorm herein, wie ihn selten ein Unternehmen in Deutschland erlebte.

Doch noch zweifeln viele Kunden von Burger King, ob Bork wirklich reinen Tisch macht, wie er im Fernsehen suggeriert. Die Kritik zielt auf Ergün Yildiz, den Miteigentümer der Yi-Ko-Holding, die in Deutschland 90 Burger-Buden betreibt.

Zwar wich Yildiz auf Borks Drängen aus der Yi-Ko-Geschäftsführung, und Bork riss die Kontrolle über dessen Filialen an sich. Yildiz hatte Verträge selbstherrlich außer Kraft gesetzt und Betriebsräte schikaniert.

Gleichwohl ist Yildiz weiter Miteigentümer der Yi-Ko-Holding, was vielen Kunden übel aufstößt. Auf der Facebook-Seite von Burger King stehen viele Kommentare wie dieser: „Komplette Kündigung des Vertrages mit Yi-Ko, alles andere ist Augenwischerei.“

Dass Burger King bei Mängeln zu einer harten Gangart fähig ist, weiß Willi Otto Andresen. Ihm hat der Konzern 2011 die Lizenz für seine zwei Restaurants in Hamburg entzogen, unter anderem wegen „falscher Lagerung von Bürsten“ oder „Roststellen an Regalböden“. Andresen geht dagegen vor und fordert von Burger King 116.723 Euro Schadensersatz.

Jetzt muss das Münchner Oberlandesgericht entscheiden, wann vermeintliche Hygienemängel den Rauswurf rechtfertigen. Im Vergleich zu den Missständen bei Yi-Ko lege der Burgerriese zweierlei Maßstäbe an, kritisiert Andresen: „Es ist ein Witz, dass sie nicht so hart durchgreifen wie bei mir.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%