Immobilienunternehmen Zech übernimmt Imtech Deutschland

Für die insolvente Imtech Deutschland ist ein Käufer gefunden: Die Bremer Zech Gruppe übernimmt einen Großteil der Imtech-Mitarbeiter. Bereits im Frühjahr hatte Zech große Übernahmen angekündigt.

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Imtech-Deutschland-Zentrale in Hamburg: Neuer Eigentümer ist gefunden. Quelle: dpa

Die Bremer Bau- und Immobilien-Gruppe Zech schluckt den größten Teil des insolventen Baudienstleisters Imtech Deutschland. Das Familienunternehmen übernimmt 2300 der knapp 2800 Mitarbeiter, die im Kerngeschäft von Imtech arbeiten, wie Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt am Mittwoch mitteilte. "Von den fünf Bietern hat der den Zuschlag bekommen, der das ganzheitlich beste Konzept vorgelegt hat – und der der schnellste war", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt könnten damit bei der früheren Tochter der niederländischen Royal Imtech 3000 von 3600 Arbeitsplätzen gerettet werden. 400 Mitarbeiter hatten von sich aus gekündigt.

Bereits im März 2015 hatte Unternehmenschef Kurt Zech gegenüber der WirtschaftsWoche erklärt, mit weiteren Übernahmen das Wachstum fortsetzen zu wollen. „Wir denken über größere Zukäufe nach“, sagte Zech. 200 Millionen Euro seien in der Kriegskasse, um damit Übernahmen von rund 800 Millionen Euro zu stemmen: „Das Pulver ist trocken, und das Geld ist da.“

Zech ist aus dem gleichnamigen Bauunternehmen entstanden, tummelt sich aber mit rund 6000 Mitarbeitern inzwischen auch in der Projektentwicklung, der Umwelttechnik und als Immobilien-Investor (Deutsche Immobilien Holding). Insgesamt kommt Zech auf 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Imtech hatte zuletzt einschließlich der separat verkauften Randgeschäfte in Deutschland zuletzt 860 Millionen Euro umgesetzt.

Die Pleite von Imtech hatte für Aufmerksamkeit gesorgt, weil das Unternehmen auch am Bau des Berliner Großflughafens BER beteiligt ist. Den Großteil der Arbeiten hat nach der Insolvenz aber der finnische Partner Caverion allein übernommen. Von Imtech sind dort laut Borchardt nur noch 140 Mitarbeiter mit der Installation der Starkstromanlagen beschäftigt.

Kaufpreis ist nicht bekannt

Imtech war in die Pleite gerutscht, weil der Mutterkonzern in Schieflage geriet und die Deutschland-Tochter nicht mehr finanzieren konnte. Doch diese litt auch unter hausgemachten Problemen: "Das Unternehmen hatte schlecht kalkulierte Projekte, die man mitschleppen musste, und einen überhöhten Mitarbeiter-Bestand", resümierte Borchardt. "Wir mussten uns von mehr als 120 verlustreichen Baustellen trennen, damit es überhaupt eine Fortführungsperspektive gab." Derzeit arbeitet Imtech noch an 500 Baustellen. Inzwischen sind laut Borchardt wieder 60 Millionen Euro in der Kasse. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Verkauf an Zech soll Anfang November vollzogen werden. Um Imtech Deutschland hatten sich auch ausländische Bau-Konzerne und ein Finanzinvestor bemüht, zuletzt waren noch fünf Bieter im Rennen. Gerade bei einer Bau-Insolvenz müssten schnelle Lösungen gefunden werden, sagte Borchardt. Denn neue Aufträge blieben in der Regel aus, bestehende würden gekündigt, Mitarbeiter drohten abgeworben zu werden. "Zeit war ein knappes Gut", sagte der Insolvenzverwalter. "Denn je länger der Prozess dauert, desto größer wird damit die Unterauslastung. Wenn wir es jetzt nicht hinbekommen hätten - in drei Wochen wäre Imtech als Ganzes vermutlich nicht mehr zu verkaufen gewesen."

Zech gehört zu den schnell wachsenden Newcomern im Markt. 1,4 Milliarden Euro Umsatz erzielte die Gruppe 2014, gut doppelt so viel wie vor fünf Jahren. Das Unternehmen könnte auf Basis dieser Zahlen sogar erstmals vor Hochtief die Nummer eins unter den Projektentwicklern in Deutschland sein. Darauf deutet die derzeitige Ranking-Berechnung des Berliner Immobilien-Marktforschers Bulwiengesa hin.

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