Zunächst präsentierten die neuen Eigentümer tatsächlich Erfolge. Nach einer Turbo-Genesung wies Adler schon 2010 wieder Gewinne aus und wurde im Sommer 2011 an die Börse gebracht. Ein lohnendes Geschäft – vor allem für Bluo. Ein Großteil des Emissionserlöses von über 100 Millionen Euro floss an die Sanierer.
Seit dem Börsengang geht es jedoch abwärts. Die Adler-Aktie büßte innerhalb eines Jahres fast 50 Prozent ihres Wertes ein. Momentan kommt das Unternehmen mit seinen 166 Filialen und 4300 Mitarbeitern an der Börse nur noch auf einen Wert von knapp über 85 Millionen Euro.
Drei Lebensziele übertroffen
In Finanzkreisen wird das Unternehmen auch als möglicher Verkaufskandidat gehandelt, weil die Haltefrist für die verbleibenden Bluo-Anteile jüngst ausgelaufen ist. Ein Bluo-Sprecher will Spekulationen zum Portfolio nicht kommentieren. Ein offizieller Verkaufsprozess ist bisher offenbar nicht gestartet worden. Der Kursrückgang könnte auch das Interesse möglicher Investoren wecken. Als potenzieller Kandidat wird in der Branche jedoch der Textildiscounter NKD genannt. NKD wollte dazu keine Stellung nehmen. Zuletzt hatte der wachstumsstarke Billigheimer zahlreiche Läden der havarierten Drogeriekette Ihr Platz übernommen.
dpad-Pleitier Löw wusste schon früh genau, was er wollte. Mit 18 gab er sich selbst drei Lebensziele vor, die er alle übertreffen sollte: Bundeswehrhauptmann, Promotion, Millionär. Er verlässt den Bund als Fallschirmjäger und Oberstleutnant, promoviert sowohl in Jura und Geschichte – und er häuft ein Vermögen an, das im dreistelligen Millionenbereich liegen soll.
Wirklich reich werden der gläubige Katholik Löw und sein Studienfreund Vorderwülbecke mit ihrer 2002 gegründeten Beteiligungsfirma Arques. Mit ihr kaufen und verkaufen sie nach eigenen Angaben rund 100 Unternehmen. Es sind meist hoch defizitäre Fälle, bei denen Arques für einen symbolischen Betrag einsteigt.
Firmen für einen Euro kaufen
Die Arques-Manager gehen härter, zackiger ran als andere. "Wir sind keine Kinder von Traurigkeit, wir gucken nicht zwei Jahre, und dann machen wir mal", sagte Löw einmal. "Manche Leute können sich nicht vorstellen, dass man eine Firma für einen Euro kaufen und nach relativ kurzer Zeit für 50 Millionen Euro verkaufen kann und dann auch noch alles rechtens zugeht", sagte Löw später über ungläubige Zweifler.
Doch spätestens als Arques 2008 einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro erreicht, nehmen die Zweifel am Geschäftsmodell zu. Klagen und Personalwechsel haben das Image des einstigen Börsenstars ramponiert, der Aktienkurs ist binnen eines Jahres um 90 Prozent gefallen. Löw und Vorderwülbecke kann das da schon egal sein. Sie haben sich kurz nacheinander verabschiedet und ihre Anteile verkauft. Die Schuld für den Absturz gibt Löw seinen Nachfolgern: "Das Management hatte versagt."