Insolvenz Die führenden Insolvenzkanzleien im ersten Halbjahr 2016

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Flöther & Wissing wickelt den Unister-Krimi ab

Lucas Flöther von Flöther & Wissing wickelt seit dem März die Fahrzeugtechnik Dessau ab, dirigierte aber auch Zeitarbeitsfirmen und Holzpelletproduzenten durch die Pleite.

Just als sich Flöther auf Mallorca vom insolvenzrechtlichen Wirken im ersten Halbjahr eine sommerliche Auszeit nehmen wollte, platzte schon der nächste Verfahrenskomplex dazwischen: Der spektakuläre Zusammenbruch des Online-Konzerns Unister samt tödlichem Flugzeugabsturz des Unternehmensgründers und verschwundenen Millionen.

Flöther selbst sieht den Fall denn auch „eher als Krimi“ denn als klassische Insolvenz und beeilt sich, Unister-Portale wie ab-in-den-Urlaub und fluege.de möglichst schnell und teuer zu verkaufen. Gelingt der Coup, sind Quotenzahlungen von 100 Prozent drin. Und auch auf das Kanzleiranking dürften die neuen Verfahren einzahlen – wenn auch erst in der Gesamtjahresstatistik.

Die 8 wichtigsten Antworten zur German-Pellets-Insolvenz

„Die Rangfolge der Kanzleien ist erstaunlich stabil geblieben“, sagt Insolvenzexperte Décieux. „Gerade auf den vorderen Plätzen hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wenig geändert.“ Tatsächlich beherrschen weiter die bekannten Player das Feld der zehn meistbestellten Kanzleien.

Eine Überraschung gab es dann doch. Kreplin & Partner arbeiteten sich mit 48 eröffneten Verfahren in die Top 10 vor. Dabei half unter anderem die Insolvenz der Amsterdamer Unlimited Sports Group, die auch vier deutsche Tochtergesellschaften erwischte. Mit holländischen Firmen in Not kennt sich Georg Kreplin ohnehin bestens aus. Schon 2015 bei der Pleite der Modemarke Mexx war er als Verwalter der deutschen Ableger im Einsatz.

Auch Dirk Andres von AndresPartner hatte in den ersten sechs Monaten des Jahres wenig Grund zur Klage: 59 eröffnete Verfahren zieren die Kanzleistatistik, zwei mehr als im Vorjahreszeitraum. Darunter befand sich etwa der Flugveranstalter ÖgerTürk Tur des früheren Vorzeigeunternehmers und TV-Start-up-Förderers Vural Öger.

Insolvenzkanzleien im ersten Halbjahr 2016: Plätze 20 bis 11

Brinkmann & Partnerkonnte die Zahl der eröffneten Verfahren sogar von 84 auf 102 steigern.  Für großes Hallo in der Branche sorgte allerdings eine Klage von Kanzleigründer Berthold Brinkmann als Insolvenzverwalter der Werftengruppe P+S. Er fordert schlanke 514 Millionen Euro von KPMGund dürfte den Prüfern damit mehr zusetzen als alle Schlagzeilen um deren unrühmliche Rolle beim gescheiterten Verkauf des Provinzflughafens Hahn.

Bei den vier führenden Kanzleien dominierten derweil Routinefälle das Geschehen. Ein Kopf-Kopf-Rennen lieferten sich Pluta und White & Case, wobei Letztere vom Flächenbrand beim Brennstoffhersteller German Pellets profitierten. Verwalterin Bettina Schmudde fackelte nicht lange und spaltete German Pellets unter zwei Kerninvestoren auf. Trotzdem brachte Pluta am Ende ein Verfahren mehr auf die Waage. Auf Rang zwei konnte sich hww Hermann Wienberg Wilhelm behaupten, während Platz eins in der Halbzeit an – Tusch! – den ewigen Rankingsieger Schultze & Braun ging.

Insolvenzkanzleien im ersten Halbjahr 2016: Plätze 10 bis 1

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