Insolvenzverwalter-Ranking Die führenden Insolvenzkanzleien 2017

Quelle: dpa

Crash bei Air Berlin, Rickmers in Seenot, Finsternis bei Solarworld – auch 2017 sorgten spektakuläre Großpleiten für Schlagzeilen. Doch insgesamt sackte die Zahl der Unternehmenshavarien weiter ab. Das hinterlässt Spuren im Insolvenzverwalter-Ranking.

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Um die Situation auf dem Insolvenzmarkt zu beschreiben, genügt im Grunde der Blick auf ein einziges Verfahren. Nein, es geht nicht um die harte Landung von Air Berlin, nicht um die Sonnenfinsternis bei Solarworld. Auch nicht um die Havarien von Alno, Butlers, Beate Uhse, Mifa und Rickmers. Gemeint ist vielmehr die Insolvenz eines mittelständischen Auktionshauses namens Industriewert.

Das Düsseldorfer Unternehmen war stark im Insolvenzgeschäft aktiv, hat im Auftrag von Verwaltern die Werte von Industriegütern geschätzt und die Ware versteigert. Doch in den vergangenen Jahren kamen immer weniger Aufträge rein. "Das wurde dem Unternehmen zum Verhängnis", sagt Insolvenzverwalter Horst Piepenburg. Eine Insolvenz aus Mangel an Insolvenzen? "Der Fall zeigt, wie es um das Insolvenzgeschäft derzeit bestellt ist", sagt Piepenburg.

Tatsächlich herrscht jenseits der prominenten Insolvenzsolitäre weiter die große Pleitenflaute. Das belegen die Statistiken des Karlsruher Informationsdienstleisters STP Portal, Betreiber der Online-Plattform Insolvenz-Portal.de. Exklusiv für die WirtschaftsWoche werteten die STP-Experten die Angaben aller deutschen Amtsgerichte zu Unternehmensinsolvenzen aus und versuchten, sämtliche Schutzschirm- und Eigenverwaltungsverfahren zu erfassen.

Das Ergebnis: "Seit 2010 sinken die Verfahrenszahlen und auch im vergangenen Jahr sind sie weiter zurückgegangen", sagt Jens Décieux, Chef des Insolvenz-Portals. Insgesamt wurden 2017 nach seinen Daten 8071 Insolvenzverfahren über Kapital- und Personengesellschaften eröffnet, rund drei Prozent weniger als im Vorjahr. "Allerdings gab es 2017 erstmals seit Jahren wieder mehr Großinsolvenzen von Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz", so Décieux.

Gestiegen ist auch die Zahl der ESUG-Verfahren. Sie liegen mit 205 Schutzschirmen und Eigenverwaltungen rund 63 Prozent über Vorjahresniveau. "Vor allem Eigenverwaltungen nach Paragraph 270a der Insolvenzordnung scheinen sich als bevorzugtes Sanierungsinstrument zu etablieren", bilanziert der Experte.

Unverändert ist auch die Dominanz der 50 führenden Insolvenzkanzleien, die mit 3950 Verfahren nahezu die Hälfte aller deutschen Firmenzusammenbrüche beackert haben. Doch wer gehört zu dem erlesenen Kreis, wer konnte seine Position gar ausbauen? Das Insolvenzverwalter-Ranking gibt Aufschluss über die Verfahrensverteilung 2017.

Das Auswahlkriterium ist dabei ausschließlich die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren. Die Größen und Vermögensmassen der insolventen Unternehmen sind nicht in die Analyse eingeflossen. Damit lassen sich keine direkten Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Kanzleien ziehen. Dennoch zeigt die Aufstellung, wer bei Gerichten und Gläubigern punkten konnte. Und nur selten gab es dabei so viel Bewegung wie im abgelaufenen Jahr. Das zeigt bereits der Blick auf die Spitzengruppe im Ranking, die Top 10.

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