Worin besteht Ihr Anteil?
Ich bringe meine Sammlung ein und stelle ein Budget für künftige Zukäufe zur Verfügung. Ich unterstütze den Ausbau des Gebäudes zum Museum, sichere und garantiere den Unterhalt.
Hängt das Museum also immer am Tropf Ihrer Stiftung?
Der tägliche Betrieb soll auch seinen Teil zum Budget beitragen, wir kalkulieren das gerade. Das Haus soll nachhaltig funktionieren und sich einmal zu einem guten Teil selbst tragen. Natürlich nutzen wir alles an Geldquellen vom Café über den Museumsverein bis zum Shop. Gleichzeitig wird das Gebäude auch für Unternehmensveranstaltungen genutzt – für Konferenzen, Präsentationen, vielleicht für Modenschauen. Wir werden auch einzelne Säle Sponsoren zur Verfügung stellen, die den Räumen ihren Namen geben können.
Warum fiel Ihre Wahl ausgerechnet auf den alten Getreidespeicher?
Der ist schlicht perfekt. Dort lagerte mehr als 80 Jahre lang Getreide, ehe es vor allem nach England verschifft wurde. Das Gebäude, das aus dem fast 60 Meter hohen Fahrstuhl-Turm und aus mehr als 33 riesigen Siloröhren nebendran mit Durchmessern von je fast sechs Metern besteht, ist eine Industrie-Ikone, deren Charakter wir so weit wie möglich erhalten wollen.
Sind die Röhren nicht etwas eng für Kunst?
Thomas Heatherwick, unser Londoner Architekt, hatte die grandiose Idee, das Speichergebäude praktisch auszuhöhlen, dadurch bekommt es den Charakter einer lichtdurchfluteten Kathedrale. Wir brauchen Platz für 80 Galerien für unsere Künstler, die wir hier ab Ende 2016 zeigen wollen. Dazu kommen 18 Konferenz- und Schulungsräume, ein Hotel mit 24 Zimmern, ein Top-Restaurant, eine Bar und ein Skulpturengarten auf der Dachterrasse mit einem grandiosen Blick auf Stadt und Hafen.
Wie groß ist Ihre Sammlung heute?
Die Kollektion gilt als eine der größten Sammlungen afrikanischer Kunst und ihrer Diaspora mit einem signifikanten Stellenwert in der Kunstszene. Allein bei der Biennale in Venedig haben wir zahlreiche wichtige Werke hinzu gekauft – etwa den Gewinner des Goldenen Löwen, Edison Chagas, einen Fotokünstler aus Angola. Zu den bekannteren Namen der Sammlung gehören etwa Künstler wie Kehinde Wiley, Chris Ofili und William Kentridge.
Wie viele Kunstwerke zeigen Sie?
Wir haben insgesamt eine Fläche von fast 10.000 Quadratmetern, davon können wir 6000 für Ausstellungen nutzen. Wir stellen auch jetzt schon ganz in der Nähe im Zeitz MOCAA Pavillon und anderen Museen Teile der Sammlung aus, die alle drei Monate wechseln. Innerhalb von neun Monaten hatten wir dort bereits über 200.000 Besucher. Das ist ein verheißungsvoller Start.