Bislang waren es vor allem kleine Kinos, bei denen der letzte Vorhang fiel. Insbesondere in kleineren Städten mussten Kinobetreiber schließen. Sie konnten mit den Großen der Branche nicht mehr mithalten, hatten kein Geld, um in moderne Technik zu investieren und verloren deshalb noch schneller Zuschauer.
Doch auch an den Multiplex-Kinos geht die Entwicklung nicht vorbei: In den vergangenen zehn Jahren haben sie zehn Millionen Besucher eingebüßt.
Manche Betreiber reagieren auf die sinkenden Zuschauerzahlen mit technischer Aufrüstung. Sie investieren Millionen in Digitaltechnik, moderne Sound-Systeme und 3D-Ausstattung. Die bessere Technik, so die Hoffnung, wird die Filmfans schon vom Sofa in den Kinosessel treiben. Die hohen Kosten holen sich die Lichtspielhäuser von den Kunden zurück - vor allem durch höhere Ticket-Preise.
Kurios: Der nachlassende Hype um 3D-Filme hat den Kinos zwar nicht mehr Besucher, wohl aber deutlich höhere Umsätze beschert. In den vergangenen Jahren knackte die Branche die Milliardenmarke.
“Im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten sehen wir unsere Preise als absolut gerechtfertigt an, wenn man die Qualität und die Länge der gebotenen Unterhaltung betrachtet”, sagt Cinemaxx-Boss Gisy, dessen Ticketpreise den Durchschnitt von zurzeit 7,89 Euro zumeist deutlich übersteigen.
Der Kino-Besuch wird zum Event stilisiert, das seinen Preis hat. Wenn schon weniger Besucher kommen, sollen die wenigstens ordentlich für das Gebotene zahlen. Diesen Gedanken treiben die Luxus-Kinos der Marke Astor Film Lounge weiter. Zwischen elf und 16 Euro kostet dort eine Karte am Abend.
Ältere Zielegruppe
Das Konzept geht offenbar auf. Nach einer Anlaufphase ist sein zwei Jahre altes Kino in Köln mittlerweile profitabel, sagt Residenz-Theaterleiter Lünstroth. Auch in den anderen Astor Film Lounges läuft das Geschäft so gut, dass das Unternehmen expandieren will. Zurzeit werden geeignete Standorte für neue Filmtheater gesucht - unter anderem Dortmund ist im Gespräch.
Die Luxus-Kinos bekommen nicht nur Zulauf von den klassischen Kinogängern. Komfort, Service und Exklusivität locken vor allem ältere Zuschauer. “Viele Besucher kommen nach Jahren der Kino-Abstinenz wieder zurück”, sagt Lünstroth.
An diese Zielgruppe richtet sich auch die Filmauswahl: Kein Arthouse, aber gehobener Mainstream. Die großen Blockbuster laufen auch in der Filmlounge. Wer aber klaumike Teenie-Komödien und brutale Horrorstreifen will, wird enttäuscht.