Was die Luxus-Kinogänger eint, ist die Geldbörse. Sie können es sich leisten, für den gebotenen Service und Komfort zu bezahlen. Im "Residenz" kostet eine Platte “Variation von Käse” 11,50 Euro, die Schale mit Gemüsesticks gibt es für sieben Euro, die 0,75-Liter-Flasche Dom Pérignon für 280 Euro.
Luxus-Kino auch im Multiplex
Dass mit dem Luxus-Konzept neue und vor allem zahlungskräftige Gäste gelockt werden können, haben auch andere erkannt. Cinemaxx hat seine Häuser in Essen und Mülheim bereits vor einigen Jahren mit zwei Luxuskinosälen ausgestattet. Das Angebot "First-Class" bietet ebenfalls bequeme Sitze und Glastische mit dimmbaren Lampen. Getränke und Fingerfood werden an den Platz gebracht. Auch Cinemaxx verspricht dadurch mehr Kinogenuss zu sorgen und hofft auf Gäste, die bis zu 15 und 20 Euro für eine Karte bezahlen.
Bislang funktioniert das Luxus-Experiment, inzwischen hat es die Kette auf fünf Standorte ausgeweitet. Auch UCI bietet unter dem Namen iSens eine Luxus-Variante.
Sorge, dass ihm die großen Häuser das Luxus-Geschäft vermiesen könnten, macht sich Lünstroth nicht. “Unser Konzept ist nicht eins zu eins zu übertragen”, glaubt er. “Wir wollen unseren Gäste Ruhe und Entspannung zu geben. Das funktioniert in den großen Häusern nicht.”
Luxus ist eben kein Patent-Rezept. Mit dem „Event Cinema“ stieg auch Cinestar 2011 in die Premium-Klasse der Filmtheater ein. Das Ziel: durch Komfort eine neue Zielgruppe zu erschließen. Für mehr als eine Million Euro baute die Kette ihr Berliner Imax zum Luxus-Kino um. Doch nur zwei Jahre später war das Experiment zu Ende.
Seit 2013 betreibt Cinestar in dem Gebäude wieder ein Imax-Kino - mit moderner 3D-Technik.
Keine Frage, die Strategie ist riskant. Denn mit der Hochpreis-Politik schließen die Luxus-Kinos große Teile der Filmfans aus. Nicht jeder ist nunmal dazu bereit, für einen Kinoabend zu Zweit mit ein paar Knabbereien 50 Euro zu bezahlen - zumal Popcorn doch irgendwie zum echten Kino-Besuch gehört. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch.