Klickbetrug-Vorwürfe Blablacar mahnt Wettbewerber ab

Blablacar wehrt sich gegen den Vorwurf des Klickbetrugs. Deutschlands Marktführer für Mitfahrgelegenheiten dementiert Gerüchte im Netz und leitet nun juristische Schritte gegen einen Konkurrenten ein.

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Deutschlands Marktführer wehrt sich juristisch gegen Klickbetrug-Vorwürfe. Quelle: dpa

Düsseldorf In den sozialen Netzwerken bekommt Blablacar derzeit viel Gegenwind zu spüren. Auf Facebook kritisieren Nutzer den Marktführer für sein neues Gebührensystem und die Pflicht zur Onlinezahlung. Doch einige Vorwürfe überschreiten nach Ansicht der Blablacar-Verantwortlichen eine Grenze: Manche Nutzer unterstellen Blablacar, unliebsame Kommentare zu löschen und die Zugriffszahlen durch automatisierte Profile, so genannte Bots, künstlich in die Höhe zu treiben. Ein Vorwurf, den der Marktführer deutlich von sich weist.

Gegenüber dem Handelsblatt räumt ein Blablacar-Sprecher zwar ein, dass es auf der eigenen Plattform zuletzt „zu einer unnatürlich hohen Klickzahl auf unsere Fahrtangebote“ gekommen sei. Dafür seien aber technische Probleme verantwortlich, deren Ursache das Unternehmen nachgehen will. Ein Klickbetrug würde für Blablacar keinen Sinn machen, da nur eine erfolgreiche Vermittlung von Fahrern und Mitfahrern Blablacar einen Mehrwert bringe.

Hinter dem Gerücht des Klickbetrugs wittert der Marktführer eine Kampagne eines Wettbewerbers. Denn in einer Pressemitteilung hatte die Konkurrenzseite Fahrgemeinschaft.de auf die erhöhten Zugriffe hingewiesen. Ein Vorwurf, den Blablacar nicht auf sich sitzen lassen will. „Wegen der Unwahrheit der aufgestellten Behauptung und deren systematischer Verbreitung mussten wir nun rechtliche Schritte gegenüber unserem Wettbewerber einleiten, der den ADAC-Mitfahrclub, Fahrgemeinschaft.de und pendlernetz.de betreibt“, sagte Christian Schiller aus der Blablacar-Geschäftsleitung. Die Abmahnung werde dem Konkurrenten zugestellt

Sven Domroes, Geschäftsführer von Fahrgemeinschaft.de, reagiert gelassen auf die angekündigte Abmahnung von Blablacar. „Nicht wir berichten über den Einsatz von Fake-Profilen und Bots bei Blablacar, sondern die Nutzer“, sagte er. Ein mögliches Gerichtserfahren fürchte er nicht. „Wir führen nur die Meinung der User an.“

Nicht nur auf der Facebook-Seite, auch in diversen Diskussionsforen berichten Nutzer darüber, dass Blablacar scheinbar selbst virtuelle Nutzerprofile eingerichtet habe, die automatisiert andere Profile auf der Plattform besuchen. So sollen die Zugriffszahlen künstlich in die Höhe getrieben sein. Ein Profil frage beispielsweise am gleichen Tag eine Fahrt in Norddeutschland und eine in Süddeutschland ab. Mittlerweile sind die einige dieser Profile gelöscht worden.

Blablacar ist Europas größter Anbieter für Mitfahrgelegenheiten und auch in Deutschland Marktführer. Genaue Nutzerzahlen hierzulande nennt Blablacar nicht, weltweit sollen es 30 Millionen sein. Zu Spitzenzeiten geht bei dem Unternehmen in Deutschland eigenen Angaben zufolge alle sieben Sekunden eine Buchung ein. Fahrgemeinschaft.de zählt bislang rund eine Million User in Deutschland.

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