Korruptionsskandal in Südafrika Coca-Cola gibt McKinsey den Laufpass

Im Korruptionsskandal in Südafrika gerät McKinsey weiter unter Druck. Der Getränkeriese Coca-Cola hat in dem Land die Zusammenarbeit mit den Beratern beendet. Auch SAP hatte bereits Konsequenzen gezogen.

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Coca-Cola stoppt Zusammenarbeit mit McKinsey Quelle: Reuters

Johannesburg Coca-Cola stoppt im Zuge des Korruptionsskandals um die Gupta-Familie in Südafrika die Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung McKinsey. Die örtliche Tochter des US-Konzerns habe seit Juni keine Aufträge an McKinsey mehr vergeben, erklärte Kommunikationsdirektor Tshidi Ramogase. Es gebe auch keine laufenden Projekte mehr. „Diese Entscheidung hat Bestand, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind“, erklärte Ramogase.

McKinsey hatte im Oktober zugegeben, dass man bei der Zusammenarbeit mit dem staatlichen Energieversorger Eskom „mehrere Fehleinschätzungen“ getroffen habe. Man werde seine Geschäftspraktiken in Südafrika auf den Prüfstand stellen. Dem Unternehmen wird Fehlverhalten bei Geschäften mit Eskom und Trillian Capital, hinter der die einflussreiche Gupta-Familie steht, vorgeworfen.

Die Guptas sollen ihre Beziehungen zu Südafrikas Präsident Jacob Zuma genutzt haben, um sich lukrative Staatsaufträge und großen Einfluss auf staatliche Institutionen zu verschaffen. In Medienberichten, die unter dem Stichwort „Gupta Leaks“ bekannt wurden, geht es um gekaufte Minister, veruntreute Gelder und illegal zugeschobene Aufträge. Obwohl die Beweislast inzwischen fast erdrückend ist, bestreiten die Familie und der Präsident Gesetzesverstöße.

Neben McKinsey sollen sich laut Medienberichten auch Konzerne wie SAP, Hitachi oder KPMG auf dubiose Deals eingelassen haben. der deutsche Softwareriese SAP hatte daraufhin bereits seine Anti-Korruptionsregeln verschärft.

Über die Entscheidung der örtlichen Coca-Cola-Tochter hatte zuerst die „Financial Times“ berichtet. Demnach hat auch der südafrikanische Öl- und Gaskonzern Sasol einen ähnlichen Schritt unternommen. Sprecher von McKinsey und Sasol reagierten zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage.

Im südafrikanischen Parlament läuft eine Untersuchung über von Eskom vergebene Aufträge. Eine behördliche Ermittlung wurde angekündigt, aber noch nicht begonnen.

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