Kreative Bewerbung: Wie deutsche Architekten Trumps Mauer veräppeln

Diese Architekten haben die Absicht, Trumps Mauer zu bauen – deutsche Architekten! Was vor wenigen Tagen klang wie ein Skandal, ist genau das Gegenteil: Das Architekturbüro Leupold Brown Goldbach mit Hauptsitz in München und Niederlassung in Boston steht als einziges deutsches Unternehmen auf der in den USA geführten Interessentenliste für Aufträge beim Bau der martialischen Mauer entlang der mexikanischen Grenze. Aber Architekt Andreas Leupold nennt das „Guerilla-Bewerbung“, also einen subversiven Kampf gegen das Trump-Projekt durch Unterwanderung.

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Ein Blick auf die Skizzen, die das deutsch-amerikanische Büro zum Mauerbau präsentiert, räumt jeden Zweifel aus. Auf einem Entwurf trennt ein Swimmingpool über tausende von Kilometern die beiden Länder, auf anderen sind es eine Bar oder eine „Mauer“ aus Schatten spendenden bunten Schirmen.

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Krass wirken die Wippen, die einer der Architekten an den Stahlstangen eines massiven Grenzzauns befestigt und Kinder auf beiden Seiten miteinander spielen lässt. Oder sollen sie mit Schwung drüber geschleudert werden? Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

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Absurderweise berichteten Medien zunächst über Leupold und Kollegen als wären sie tatsächlich scharf auf Trumps Milliarden-Auftrag. Dabei fühlt sich das Büro mit 18 Mitarbeitern ganz anderen Werten verpflichtet, und die finden sich auf der Homepage: „Mit praktischen und innovativen Ansätzen wollen wir zur Verbesserung der persönlichen Lebensräume beitragen.“ Das wird man der Trump-Mauer nur bedingt attestieren können.

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Wie die Münchner ihre Mission verstehen, könnte der US-Präsident im bayrischen Weyarn besichtigen, wo Leupold und Kollegen ein neues Wohnangebot namens „Familienwohnen“ kreieren und nicht weniger als einen neuen „Haustyp schaffen“ wollen, „der trotz kompaktester Abmessungen auf geringen Grundstücksgrößen, maximale Großzügigkeit und dennoch Privatheit bietet“. Privatheit ist eher kein Kriterium für die Mexiko-Mauer. Auf „Vielfalt und Lebendigkeit“ setzt Leupold in Weyarn, „eine unbeschwerte Umgebung für Jung und Alt“.

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Allzu international tritt das Büro mit 1,5 Millionen Euro Jahresumsatz sonst auch nicht auf. Ein Jugendzentrum in Meppen, eine Jugendherberge in Pottenstein oder die neue Feuerwache von Nordhausen führen sie auf ihrer Homepage als Projekte auf. Aber sie realisieren auch Aufträge bei der Messe München oder den Bau des „MUCA- Urban Art Museums“ in München. In Boston baut Leupold-Partner Wyly Brown ein grünes Wohnprojekt.

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Bei Brown, erzählt Leupold, haben sich amerikanische Baustoffzulieferer gemeldet, die den Namen des Architekturbüros auf der Interessentenliste entdeckten und zwecks guter Geschäfte kooperieren wollten beim Mauer-Bau. Im Angebot seien unter anderen „Beschichtungen für Beton angeboten, an denen Kletterer abrutschen“. Wie praktisch. „“Wir stehen da voll auf der anderen Seite“, bekräftigt Leupold, und freut sich: Unter den über 700 Unternehmen, glaubt er, „sind noch mehr Guerilla-Bewerbungen“.

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Vor drei Jahren erst haben sich Andreas Leupold, Wyly Brown, Christian Goldbach (im Foto: von rechts) selbständig gemacht. Alle drei arbeiteten aber davor schon zusammen. Das Architekten-Trio stand bis 2013 beim renommieren Architekturbüro Behnisch unter Vertrag - und veräppelt nun subversiv-kreativ Donald Trump.

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