Kreuzfahrtmarkt Luxuriöse Entspannung auf hoher See boomt

Der Kreuzfahrtmarkt boomt, in Deutschland wächst das Segment mit Schiffen und Angeboten seit Jahren schneller als der übrige Tourismusmarkt. Gegenwind kommt von Umweltschützern.

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Der Kreuzfahrtmarkt ist ein Markt der Superlative. Quelle: obs

Fährschiffe nach Skandinavien gehören zum Alltag im Kieler Stadthafen – zwei Kreuzfahrtriesen hintereinander dagegen sind etwas Besonderes in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt: Jeweils 15 Decks hoch, knapp 300 Meter lang, 450 Millionen Euro teuer, mit Platz für gut 2500 Passagiere und 1000 Mann Besatzung sind die erst Mitte Juli getaufte „Mein Schiff 5“ und das ein Jahr ältere Schwesterschiff „Mein Schiff 4“.

Die beiden schwimmenden Apartmentblocks mit ihrem dunkelblauen Rumpf, den weißen Aufbauten und dem knallroten TUI-Smiley am Schornstein sind die neuesten Schiffe der Hamburger Reederei TUI Cruises, einem 50:50-Joint-Venture der TUI AG mit der amerikanischen Royal Caribbean Cruises. Mit den beiden noch bestellten Neubauten wird die Nummer 2 im deutschen Kreuzfahrtmarkt nach Aida Cruises bis 2019 über eine Kapazität von rund 14.000 Betten verfügen.

Marktführer Aida aus Rostock, eine Marke des britisch-amerikanischen Kreuzfahrtkonzerns Carnival Corporation, unterhält elf Schiffe mit einer Kapazität von fast 22.000 Betten, dass Flaggschiff „Aida Prima“ ist seit April unterwegs, drei weitere Schiffe mit dem roten Kussmund am Bug kommen bis 2020 dazu.

Das hat der neue Luxusliner zu bieten
"Mein Schiff 5": Das jüngste Flottenmitglied von TUI Cruises. Quelle: Presse
Mein Schiff 5 "Diamant Suite" Quelle: Presse
Badezimmer der "Diamant Suite" Quelle: Presse
Badezimmer der "Themen Suite". Die größte Suite mit 54 m² Wohnfläche. Quelle: Presse
Das Hauptrestaurant "Atlantik – Klassik" Quelle: Presse
Restaurant "Atlantik – Brasserie" Quelle: Presse
Restaurant "Atlantik – Mediterran" Quelle: Presse

Der Kreuzfahrtmarkt ist ein Markt der Superlative: Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 4,5 Prozent in den vergangenen zehn Jahren auf weltweit rund 25 Millionen Passagiere sind Kreuzfahrten der am schnellsten wachsende Bereich der Tourismusindustrie überhaupt. Im Schnitt rund 170 Euro lässt jeder Kreuzfahrtgast sich seine Reise pro Tag kosten.

Entsprechend lukrativ ist das Geschäft: Die Rentabilität der Reedereien mit ihren insgesamt 450 Musikdampfern ist zweistellig und damit deutlich höher als die der meisten Reiseveranstalter oder Luftverkehrsgesellschaften. Die Branche sichert mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze und steht für eine Wertschöpfung von schätzungsweise 150 Milliarden Euro im Jahr.

Nicht nur die globale Kreuzschifffahrt boomt, auch hierzulande entschließen sich immer mehr Touristen für diese Urlaubsform. Rund drei Prozent der knapp 70 Millionen Urlaubsreisen in Deutschland sind Kreuzfahrten. Seit 2006 ist der Markt um rund acht Prozent pro Jahr auf mittlerweile gut 1,8 Millionen Passagiere und 2,9 Milliarden Euro Umsatz gewachsen. Mit rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz und einem Marktanteil von knapp fünf Prozent ist Marktführer Aida nach TUI, Thomas Cook, der DER Touristik, FTI und Alltours der sechstgrößte deutsche Reiseveranstalter.

Ein Ende des Wachstums ist nicht absehbar. Selbst in diesem Jahr, wo Terrorangst und politische Unsicherheit die Reiselust der Deutschen dämpfen und die Umsätze laut Reisebürospiegel für den Sommer um gut sieben, für den Winter sogar um zwölf Prozent eingebrochen sind, haben Kreuzfahrtbuchungen noch mal um sieben Prozent zugelegt. „2016 wollen wir die Zwei-Millionen-Marke knacken“, sagt Michael Ungerer, Deutschland-Chef des Kreuzfahrtverbandes CLIA.

Vorsichtige Experten gehen davon aus, dass 2020 rund 2,6 Millionen Bundesbürger mindestens eine Seereise im Jahr buchen, CLIA-Chef Ungerer, bis vor einem Jahr Aida-Boss und mittlerweile für das Asien-Geschäft seiner Reederei zuständig, und Wybcke Meier, Vorstandsvorsitzende von TUI Cruises, rechnen sogar mit drei Millionen deutschen Kreuzfahrtgästen.

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