Krisenmanager im Interview "In einer Krise lässt sich kein Geld sparen"

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"Wir müssen damit leben, dass die Welt unsicherer geworden ist"

Wann haben Sie sich bei einer Krise mal so richtig verschätzt?
Bei der Aschewolke vor fünf Jahren zum Beispiel. Da dachten wir erst: Ach, was stört uns ein Vulkanausbruch in Island (lacht). Niemand hat geglaubt, dass uns das beeinflussen könnte. Dann gab es irgendwann die ersten Luftraumstörungen und wir dachten: Na gut, vielleicht müssen wir uns das angucken. Später war der gesamte Luftraum gesperrt, da hatte die Aschewolke dann bei uns auch oberste Priorität. Aber so eine Krise verändert sich ja auch in ihrem Verlauf, und auch je mehr man darüber erfährt.

Kann man Krisen üben?
Wir machen das sogar mehrmals im Jahr. Wir haben eine gruppenweite Krisenübung, an der alle Märkte teilnehmen und wir auch unsere Fluglinie Condor einbeziehen. Das sind fünf Stunden Stress pur. Aber das ist wichtig, damit jeder weiß, was er zu tun hat. In Krisensituationen bleibt wenig Raum für Improvisation. Würden wir anfangen zu improvisieren, hätten wir ein Problem, dann gäbe es Chaos. Das hat die Branche nach dem 11. September 2001 lernen müssen, und auch nach dem Tsunami 2004 in Süd-Ost-Asien. Diese entsetzliche Vorfälle haben insgesamt zu einer starken Professionalisierung des Krisenmanagements geführt.

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Worauf achten Sie, wenn Sie selbst in den Urlaub fahren?
Ich informiere mich vorher gezielt. Aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreife ich nicht. Wenn man es statistisch betrachtet, ist eine Autofahrt nach Bayern gefährlicher als ein Urlaub in Asien. In Deutschland geht ja auch jeder weiterhin ins Fußballstadion und auf Konzerte. Ich denke, wir müssen alle damit leben, dass die Welt etwas unsicherer geworden ist. Das ist allgemeines Lebensrisiko.

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