Küsschen für den Imam: Benetton verärgert den Papst

Der Stein des Anstoßes

Papst Benedikt XVI. beim Kuss mit dem ägyptischen Imam Ahmed el Tajjeb von der al-Azhar-Moschee in Kairo. Nachdem Benetton gestern Abend seine neue Kampagne in Tel Aviv, New York, Rom, Mailand und Paris vorstellte, ging der Vatikan auf die Barrikaden. Vatikan-Sprecher Fedrico Lombardi nannte das Bild eine inakzeptable Manipulation, die Gefühle der Gläubigen verletze. "Es zeigt mangelnden Respekt für den Papst", sagte Lombardi. Der Vatikan prüfe Gegenmaßnahmen gegen die Unhate-Kampagne. Von der Unternehmenshomepage ist das Bild bereits gestern Abend verschwunden, das Plakat vorübergehend an einer Brücke vor der Engelsburg in der Nähe des Vatikans ist abgehängt.

Die anderen abgebildeten Persönlichkeiten zeigen sich deutlich gelassener.

Bild: Pressebild

Kommunismus küsst Kapitalismus

Nicht beschwert haben sich US-Präsident Barack Obama und der chinesische Staatspräsident Hu Jintao. Die Bilder sollen laut Benetton Versöhnung symbolisieren - durchaus mit einem ironischem Augenzwinkern und einem Hauch Provokation. Das dürfte gelungen sein.

Obama entpuppt sich dabei im Sinne der Kampagne als besonders fleissiger Küsser...

Fleißiger Küsser

Barack Obama hat es gleich zweimal in die Unhate-Serie geschafft: Für mehr Liebe und Toleranz auf der Welt durfte er auch noch den Staatspräsident Venezuelas, Hugo Chávez, küssen. Passend: Beide Staaten haben 2009 verkündet, ihre Beziehung zueinander zu verbessern. Beim Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) reichten sich beide allerdings nur die Hände.

Bild: Pressebild

Nord-Süd-Freundschaft

Dass die beiden Protagonisten dieser Montage sich die Hände geben würden, darf bezweifelt werden. Ein Kuss zwischen Lee Myung-bak, dem Präsidenten Südkoreas, und Kim Jong-il, Machthaber Nordkoreas, ist außer in der Plakat-Welt von Benetton unvorstellbar. Aber schließlich geht es hier darum, eine einfache, aber starke Botschaft von Toleranz und Frieden zu vermitteln.

Bild: Pressebild

Merkozy

Angela Merkel und Nicolas Sarkozy stecken in Sachen Euro-Rettung zwar häufig die Köpfe zusammen. Zum Austausch von Küsschen kommt es dabei aber wohl nicht. Höchstens zur Begrüßung.

Bild: Pressebild

Ein bisschen Frieden

Mahmud Abbas, Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, ist sicher kein großer Freund vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Das stört Benetton wenig - und so küsst Israel Palästina. Zumindest auf den Plakaten.