Kunst Marketing finanziert Museum

Seite 3/3

Anpfiff fürs Städel

Die Fußballer von Eintracht Frankfurt warben fürs Städel. Quelle: Pressebild

Die Frankfurter Fußballprofis („Die Eintracht freut sich auf den Anpfiff im Neuen Städel. Und Sie?“) tauschten Stollen- gegen Gummischuh und ließen sich ebenso vor den Kulturkarren spannen wie der Kaufhof an der Einkaufs- und Fressmeile Zeil. Das Kaufhaus war zeitweise mit Fotos von Bürgern zugepflastert, die sich für Geld in den gelben Stiefeln ablichten ließen.

Frankfurts Bürgermeisterin Petra Roth tauchte zur Verkündung der Finanzierung durch die Stadt ebenso in den gelben Tretern auf wie Glenn Lowry, Chef des New Yorker Museum of Modern Art, der das Projekt mit einem Vortrag unterstützte.

Den 8. Mai 2010 deklarierte Hollein zum Stiefeltag, an dem alle gelb beschuhten Spender freien Eintritt ins Museum hatten. „Wir wollten ein breites Gefühl der Unterstützung erzeugen“, sagt Hollein, „von Bürgern für Bürger.“

Mit vollem Erfolg: Eine Frankfurter Bäckerei spendierte den Erlös aus dem Verkauf eines Städel-Brots, eine Parfümerie stiftet vier Wochen lang drei Euro aus dem Verkauf jedes Flakons eines Goethe-Rosenwassers. Angesagte Bars kreierten einen „Städel-Drink“, eine Brauerei warb auf eigens produzierten Bierdeckeln um Spenden.

Spende auch per SMS

Statt sich zum Geburtstag beschenken zu lassen, verwandelten Jubilare großbürgerliche Geburtstagsfeiern in Spendenrunden fürs Städel. Ein Frauenclub lud zum Benefizball, Schüler malten Bilder, verkauften diese im Kreise der Familie und stifteten den Erlös.

Oder zweigten per SMS-Spende ein paar Euro von ihrem Taschengeld fürs Städel ab. Jeden Tag berichtete das Städel auf dem museumseigenen Blog und auf YouTube über den aktuellen Spendenstand – fünf Millionen kamen allein über diese Kleinspenden. Ende Januar 2012 konnte Hollein schließlich die Vollfinanzierung des Projekts verkünden – dank einer Drei-Millionen-Spende durch den Museumsverein.

„Diese großartige Unterstützung“, sagt Hollein, „verstehen wir als Auftrag, die Institution Museum in die Zukunft zu tragen.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%