Lidl und Aldi Discounter zetteln Preiskampf im Ausland an

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Preis ist nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal

Dabei verläuft der Eintritt in ein neues Land nicht immer reibungslos. Dies gilt grundsätzlich für Länder, in denen entweder das Preisbewusstsein der Verbraucher nicht so ausgeprägt ist oder in denen es starke traditionelle Handelsstrukturen gibt, die man erst aufbrechen muss, weiß Adlwarth.

Warum Aldi billig ist

Ein gutes Beispiel hierfür ist Italien. Auf diesen Markt hat sich bislang nur Lidl gewagt. Aldi will aber nachziehen. In Städten wie Rom sucht man Lidl-Filialen im Zentrum allerdings vergebens. Diese liegen oft an Ausfallstraßen, wenn überhaupt, kommt der italienische Lidl-Konkurrent Tuodì auf eine Innenstadtlage. Viele Italiener gehen aber ohnehin lieber zum Wochenmarkt oder zum herkömmlichen Supermarkt als zum Discounter.

In der Schweiz taten sich Ali und Lidl anfangs schwer. Nach ersten Achtungserfolgen mit besonders günstigen Preisen mussten die deutschen Discounter den eidgenössischen Gewohnheiten Rechnung tragen. Aldi und Lidl nahmen einen hohen Anteil Schweizer Produkte auf, achten auf Nachhaltigkeit und Service - mit Erfolg. Inzwischen sind sie aus Schweizer Ortschaften kaum wegzudenken.

Wie die neuen Lidl-Filialen aussehen
Auch Lidl wird edel: Glasfronten, Aluminiumverblendungen und einem kombinierter Ein- und Ausgangsbereich sollen „ein Einkaufserlebnis“ für die Kunden zu schaffen. Quelle: Presse
Im Inneren dominiert die Farbe Grau und hat das zuvor bekannte Lidl-Blau abgelöst. Das deutet sich schon im Eingangsbereich an. Quelle: Presse
Lidl Quelle: Presse
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Die „Neue Zürcher Zeitung“ kommt dennoch zu dem Schluss, dass es am Ende nicht die Schweizer Einzelhandelskonzerne waren, die sich an die Billig-Anbieter angepasst haben. Vielmehr hätten die Discounter aus Deutschland eine „sukzessive Verschweizerung“ erfahren.

Dass der Preis nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal ist, lässt sich über all dort erkennen, wo die Discounter bereits seit längerem den Fuß in der Tür haben. Um auch Besserverdiener anzulocken, feilt man am Sortiment und betont landestypische Besonderheiten. In Frankreich gibt es im Herbst Weinwochen, in Großbritannien trat Lidl zuletzt als Sponsor der englischen Fußballnationalmannschaft in Erscheinung und Aldi präsentierte sich als Partner der erfolgreichen Olympiamannschaft.

Weg vom Billig-Image will Aldi auch in Australien und hübscht deshalb seine Filialen auf. Fast 440 sind es inzwischen. Pro Jahr sind weitere 100 Märkte geplant. Über einen Lidl-Einstieg in dem Land wird spekuliert, seit das Unternehmen sich 2015 eine Reihe hauseigener Markennamen schützen ließ. Allerdings berichtete der „Sydney Morning Herald“ gerade, Lidl sei der australische Markt nun zu klein für einen baldigen Einstieg. Dagegen treibt Lidl seine Pläne für die USA voran. Über seine Webseite sucht der Discounter bereits aktiv nach Personal.

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