Logistikimmobilien Hamburg ist Deutschlands Logistik-Boomregion

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Australier entwickeln die meisten Logistik-Projekte in Deutschland

Im Ranking der Entwickler von Logistikimmobilien in Deutschland für die Jahre 2010 bis 2014 fällt vor allem auf: Die Nummer eins ist mit über 1,25 Millionen Quadratmetern und 21 Prozent aller entwickelten Flächen kein Einheimischer, sondern ein australisches Unternehmen: die Goodman-Gruppe. 2012 war mit einem Bauvolumen von über 405.000 Quadratmetern Goodmans Top-Jahr – vor allem durch den Bau zweier Logistikzentren für Amazon in Pforzheim und Koblenz mit insgesamt über 200.000 Quadratmetern sowie einem Logistikzentrum für Zalando in Erfurt mit fast 80.000 Quadratmetern.

Auf den Plätzen zwei bis vier im Ranking folgen auf Goodman drei deutsche Handelsunternehmen. Zweiter ist die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland als Hauptmarken. Sie stellte 660.000 Quadratmeter fertig, unter anderem 2014 das neue Logistikzentrum im Magna-Park im hessischen Langgöns mit fast 100.000 Quadratmetern. Die Plätze drei und vier im Entwickler-Ranking 2010 bis 2014 nehmen Edeka und Rewe ein.

Brownfieldanteil der Neubaulogistikfläche



Brownfieldanteil der Neubaulogistikfläche nach Logistikregionen, 2010 - 2014

Quelle: Bulwiengesa AG (2015)



„Gerade der Lebensmittelhandel tendiert zu selbst genutzten großen Regionallagern mit teilweise mehr als 100.000 Quadratmetern“, erklärt die Studie diesen Boom. Die Ausrichtung auf leicht verderbliche Waren erfordere spezialisierte Immobilien mit Tiefkühl-, Kühl- und Frischelagern, die stark individualisiert sind. Hinzu komme die Neuausrichtung der Distributions- und Versorgungsnetzwerke und Filialstruktur, die phasenweise zu einer erhöhten Bautätigkeit bei Anpassungsbedarf führe.

Ab 2015 aber nimmt die Dominanz der Handelsriesen im Ranking der Logistik-Projektentwickler wieder aber ab, prognostiziert Bulwiengesa, denn sie hätten in den vergangenen Jahren „ihren Bedarf für die nahe Zukunft zunächst gedeckt“. Aldi hat dies offenbar schon weitgehend getan und taucht deshalb im Ranking nicht auf. Zudem musste Aldi aber auch aufgrund von Bürgerprotesten etwa auf den Bau eines Regionallagers im bayrischen Landkreis Starnberg verzichten.

Für 2015 prognostiziert Bulwiengesa Verschiebungen im Projektentwickler-Ranking: Goodman belegt erneut den ersten Platz, darauf folgt jedoch die Deutsche Post/DHL dank ihres neuen Distributionszentrums in Hamburg und der Erweiterung der DHL-Basis in Leipzig. Neben der Schwarz-Gruppe (2015 auf Platz vier) rücken zudem der belgische Projektentwickler VGP Group (Platz drei) und die Europa-Tochter des US-amerikanischen Projektentwicklers Panattoni (Platz fünf) in die Gruppe der größten Projektentwickler auf.

Logistik- und Kontraktlogistik-Unternehmen bauen im Gegensatz zum Lebensmittelhandel oft nicht selber – unter anderem, weil ihre Aufträge zeitlich begrenzt sind. Mietlösungen sind für diesen Teil der Branche meist kosteneffizienter und praktischer als Eigenbesitz. Mit 177.500 Quadratmeter Neubaufläche findet sich erst auf Position 13 des Projektentwickler-Rankings mit Dachser das erste Unternehmen aus der Gruppe der Logistiker. Nur bei 17 Prozent der deutschen Logistik-Projekte treten Logistik-Unternehmen als Bauherren auf. 16 Prozent der Projekte stammen von Eigennutzern aus der Industrie, etwa Volkswagen, das im Ranking 2010 bis 2014 fünftgrößter Projektentwickler war, 2015 aber nur Platz 19 einnimmt.

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