Wenn es um gute Gewinne ging, lieferte bis 2015 kein Teil der Lufthansa zuverlässiger als das Wartungsgeschäft. Die am Hamburger Flughafen ansässige Technik-Tochter konnte die höchsten Aufpreise verlangen, weil sie besonders zuverlässig arbeitet. Das bescherte den Kunden weniger Pannen von Jets und damit weniger teure ungeplante Standzeiten an fremden Airports.
Dazu hatte Lufthansa Technik eine ausgeklügelte Logistik. Bei Ausfällen waren in Rekordzeit Ersatzteile und Monteure vor Ort. Zu guter Letzt setzte die Linie mit als erste auf Standorte in Niedriglohnländern, um dort Routinearbeiten günstig erledigen zu lassen.
Doch das Modell wankt. So muss die Technik erstmals niedrigere Überschüsse melden und auch in Deutschland Personal abbauen.
Zum einen haben moderne Flugzeuge weniger Pannen. „Passiert etwas, sind die Reparaturen zwar in der Regel teuer, doch am Ende sind die Wartungskosten niedriger“, erklärt der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt.
Dazu wächst die Konkurrenz. So drängen die Flugzeughersteller und die Motorenbauen wie GE und Rolls Royce stärker ins Wartungsgeschäft. Oder sie verkaufen ihre Triebwerke zunehmend nur mit Wartungsverträgen. Nicht zuletzt weil Lufthansa Technik an Standorten wie auf den Philippinen oder in China für eine gute Ausbildung gesorgt hat, bieten nun Betriebe aus diesen Ländern Wartungsarbeiten an. „Mit oft ähnlicher Qualität und zu meist niedrigeren Preisen“, so Großbongardt.
5. Catering: Nachlassender Genuss
Bei der Umsatzrendite war die LSG genannten Lufthansa Tochter für Catering und die Lieferung anderer Teile des Bordservices meist das Schlusslicht im Konzern. Wie bei den Unternehmen im Frachtgeschäft sind auch bei den Flugküchen Lohnkosten der größte Unterschied zwischen den Anbietern.
Doch das nahm die Lufthansa gern in Kauf. Zum einen binden die Cateringbetreiber anders als Technik und Passage wenig Geld und haben so eine relativ hohe Eigenkapitalrendite. Das lässt die Konzernbilanz in den Augen von Analysten besser aussehen. Zudem brachte die LSG viele Fluglinien in Kontakt zur Lufthansa, denen die deutsche Linie dann auch Verträge mit anderen Konzerntöchtern anbieten konnte. Ein Beispiel sind Deals mit der IT-Tochter Systems, die airline-spezifischen Programme anbietet.
Auch diese Zeit ist vorbei. Die meisten Fluglinien haben in den vergangenen Jahren ihren Bordservice gekürzt und geben weniger Geld für Mahlzeiten aus. Die früher üblichen Gratiszeitungen sind bis auf wenige Ausnahmen sogar ganz verschwunden.
Gleichzeitig wächst die Konkurrenz abermals und hat die LSG sogar überholt. War die Lufthansa noch bis vor kurzem der größte Anbieter von Bordservice, hat die chinesische HNA-Group mit der Übernahme der ehemaligen Swissair-Tochter Gate-Group nun die Spitze übernommen. Und die Chinesen sind bereit um Geschäft zu kämpfen. „Sie wollen im Fluggeschäft wachsen“, so ein Branchenkenner. „Sie können das aber nur begrenzt bei Airlines oder im Technikbereich tun, weil dies in vielen Ländern als sicherheitspolitisch bedenklich gesehen wird. Also starten sie bei den Küchen.“