Lufthansa Ein Verspätungsproblem namens Eurowings

Die Lufthansa versucht, massive Verspätungen beim Billigableger Eurowings in den Griff zu bekommen. Stundenlange Verzögerungen vergrätzen derweil so manchem Passagier den Urlaub – und der Fluglinie den Ruf.

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Eurowings Lufthansa Quelle: REUTERS

Die Lufthansa-Spitze bemüht sich um Schadenbegrenzung. Man werde alles tun, „um diese Dinge schnellstmöglich abzustellen“, erklärt Lufthansa-Vorstandsmitglied Karl Ulrich Garnadt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Diese Dinge“, das sind die eklatanten Verspätungen, mit denen die neugestartete Billig-Tochter für Unmut sorgt. Dass der Vorstand sich persönlich dafür entschuldigt, zeigt, wie belastend sie für den Konzern sind.

Mehr als zwei Monate nach dem Start des Billigabelgers kämpft die Lufthansa noch immer mit Problemen bei Eurowings. Zuletzt hatte der Internetdienstleister Fairplane vorgerechnet, dass im November und Dezember von insgesamt 126 Langstreckenflügen der Eurowings 31 verspätet waren, im Schnitt um 5,8 Stunden. Schlimmer als die Deutsche Bahn, spotten sie bereits.

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Wie die Lufthansa jetzt einräumte, haben 13 Prozent der Langstreckenflüge sogar eine Verspätung von mehr als drei Stunden. Trauriger Negativ-Rekord: In der vergangenen Woche landete ein Eurowings-Flieger aus Kuba erst mit 68 Stunden Verspätung in Köln.

Solche Zwischenfälle sind Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Eurowings-Konzepts. Von Beginn an wurde die Billiglinie konzernintern skeptisch betrachtet. Vor allem die Piloten befürchteten den Verlust vieler Privilegien, weil die Billiglinie nicht an den Haustarif gebunden ist, - und liefen gegen Eurowings Sturm.

Auch der Plan, mit Eurowings die Langstrecke zu Niedrigpreisen zu fliegen, wurde früh kritisiert. So einfach sei es nun mal nicht, mit Sparmaßnahmen auf der Langstrecke zu punkten. „Wenn man beim Aufbau einer Fluggesellschaft die Flugzeuge zu hundert Prozent verplant und keine Reserven hat, wundert es nicht, dass es Probleme gibt“, kommentierte jüngst ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

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Lufthansa Quelle: dpa
Platz 11 - All Nippon Airways (Japan)All Nippon Airways ist die größte Fluggesellschaft Japans und Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance. Die Flottenstärke beträgt aktuell 213 Flugzeuge. Quelle: dpa
Japan Airlines (JAL) Quelle: REUTERS
Platz 9 - Qantas Airways (Australien)Qantas Airways ist die nationale Fluggesellschaft Australiens und Mitglied der Luftfahrtallianz oneworld. Die Fluggesellschaft wurde 1920 gegründet und verfügt über 118 Flugzeuge. Quelle: REUTERS
Etihad Airways Quelle: AP
Emirates Quelle: REUTERS
Eva Air Quelle: REUTERS

Auch Lufthansa-Vorstand Garnadt muss jetzt einräumen, einzelne Aspekte nicht richtig eingeschätzt „und offenbar nicht genug Reserven eingebaut“ zu haben. Jetzt soll eine eigens gegründete Task Force die Probleme lösen.

„Ich bin sicher, dass wir die Anfangsschwierigkeiten überwinden werden“, so Garnadt. Die Task Force solle analysieren, „was schiefgelaufen ist“ und rasch dafür sorgen, dass das Angebot „stabiler, zuverlässiger und damit berechenbar ist“. Die Langstreckenflüge von Eurowings werde man „bald auf ein Pünktlichkeitsniveau bringen, das die Kunden zu recht von uns erwarten“.

Trotz der Probleme sei Eurowings sehr gut am Markt angekommen. „Die Flugzeuge sind voll, die Buchungen liegen über unseren Erwartungen“, sagte der Manager. Doch die Verzögerungen kommen  die Lufthansa teuer zu stehen. Zusätzlich zu den ohnehin entstandenen Kosten der Verspätung wollen auch die Kunden entschädigt werden. Passagiere, die die Tortur des verspäteten Kuba-Flugs erhielten etwa 600 Euro pro Person und einem Fluggutschein im Wert von 250 Euro.

Zudem kratzen die Verspätungen am Image von Eurowings – und wohl auch an dem des gesamten Lufthansa-Konzerns. Die Verbindung nach Dubai stellt das Unternehmen als Reaktion auf die Verspätungen bereits ein, die Flüge übernimmt die Muttergesellschaft Lufthansa.

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