Lufthansa-Pläne für Eurowings Der größte Tabubruch des Kranichs

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Die Zukunft von Eurowings

Wer am Ende für Eurowings fliegt, will Garnadt noch nicht preisgeben. Klar ist nur, die Linien sollen finanziell noch gut genug dastehen, um zuverlässig zu arbeiten. Trotzdem muss sie den Wettbewerb von Billigfliegern so sehr spüren, dass sie mit Eurowings kooperieren will.

Als erste Wahl gilt die belgische Lufthansa-Beteiligung Brussels. Deren Chef Bernard Gustin legte Spohr in den vergangenen Monaten immer wieder die Aufnahme in die Eurowings 2.0 ans Herz. Branchenkenner halten auch Lot aus Polen sowie Condor oder Germania aus Deutschland für mögliche Kandidaten. Infrage kommen auch kleinere Linien wie Croatia Airlines aus Kroatien oder Adria Airways aus Slowenien.

Ob das klappt, bleibt abzuwarten. Zwar haben laut Spohr und Garnadt bereits rund ein Dutzend Linien angeklopft. Doch mit der Zusage tun sich viele schwer. „So interessant das Angebot angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Billigflieger auch ist, wir müssten als Eurowings-Partner die eigene Marke fast vollständig aufgeben“, so ein Vorstand einer kleinen europäischen Linie. „Das ist bei aller Not für uns derzeit noch ein zu großes Wagnis.“

Diese Haltung, glauben viele bei der Lufthansa, werden sich die Linien auf Dauer nicht leisten können. Am Ende haben die meisten Airlines nur die Wahl, sich entweder langsam zu Tode zu schrumpfen oder unter dem Dach der Eurowings zu überleben, heißt es auf Vorstandsebene.

Allerdings hat sich die Kranichlinie schon beim Start des neuen Franchisesystems verschätzt. Den hatte Spohr mal für den Herbst angekündigt. Doch es wird wohl später werden. Beim Umbau der Eurowings knirscht es gleich an mehreren Punkten vernehmlich.

So musste Eurowings seit Mai eine dreistellige Zahl von Flügen vorsorglich abgesagt werden, weil die Linie der an vielen Stellen das Personal fehlt. „Wir machen an der Vision null Abstriche“, sagt Karl Garnadt vorsichtig. „Doch bevor wir expandieren, müssen wir zuerst unsere Basis wetterfest machen. Wenn es erst im nächsten Sommer losgehen sollte, wäre das auch wunderbar.“

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