Lufthansa-Streik So verhärtet sind die Fronten zwischen Piloten und Konzern

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Vereinigung Cockpit in der Kritik

Und ganz grundsätzlich gilt bei Eurowings nicht mehr der - sehr gute - Lufthansa-Tarif. Und so erhebt die Vereinigung Cockpit den Konflikt denn auch zur Grundsatzdebatte über die Zukunft des Personals. "Lufthansa beherrscht als Fast-Monopolist den Arbeitsmarkt für Piloten in Deutschland, Österreich und der Schweiz", sagt VC-Sprecher Wahl. "Um nicht einem Tarifdiktat unterworfen zu sein, sind entsprechend starke Gewerkschaften notwendig."

Doch was die Vereinigung Cockpit als “aggressive Tarifflucht” bezeichnet, ist Kernbestandteil von Spohrs Strategie, die Lufthansa zukunftssicher zu machen. Obwohl der Lufthansa-Chef noch in der vergangenen Woche den  "besten Sommer überhaupt" bejubelte, ist klar, dass er das Unternehmen neu aufstellen muss.

Die einst stolze Kranichlinie ist eingekeilt im Wettbewerb mit den Airlines vom Golf auf der Lang- und den Billigfliegern auf der Kurzstrecke. Einen aggressiven Preiskampf mit den Angreifern kann sich der Konzern kaum erlauben, unter anderem weil die Personalkosten höher sind.

An einem Sparkonzept - und dessen Weiterdreh, der Billigtochter Eurowings führt aus Spohrs Sicht kein Weg vorbei. "Es geht nicht anders", erklärte er noch vor wenigen Tagen. "Wir müssen, um die Führungsrolle zu erhalten und nicht von Low-Cost-Carriern verdrängt zu werden, unsere Kostensituation auf das Niveau der Wettbewerber bringen."

Die Personalkosten der Fluggesellschaften

Die Äußerung lässt wenig Platz für Spielraum. Schon in der Vergangenheit hatte die Lufthansa kein Interesse daran gezeigt, das Konzept “Eurowings” mit der Gewerkschaft zu diskutieren. Das sei Unternehmensstrategie und nicht Teil der Tarifverhandlungen, hieß es stets ziemlich deutlich.

Dass die Lufthansa im Punkt Eurowings also nicht mit sich reden lassen wird, ist eigentlich klar. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals, UFO, hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass man die Einstellung des Eurowings-Projekts als Bedingung für Verhandlungen "guten Gewissens als unrealistisch bezeichnen" könne.

UFO warf den Piloten vor, sogar vor mit ihren starren Forderungen und unnötigen Eskalationen Arbeitsplätze in Gefahr zu bringen. "Auch UFO hat die Erfahrung gemacht, dass es momentan schwierig ist, tragfähige und dauerhafte Ergebnisse mit der Lufthansa zu finden”, heißt es in einem Schreiben. Die Kabinengewerkschaft sei allerdings davon überzeugt, “dass der Versuch am Verhandlungstisch und nicht nur auf der Straße unternommen werden muss".

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