Die Lufthansa bot der Gewerkschaft postwendend an, die jüngste Verhandlungsrunde fortzusetzen. Ziel sei es weiter, gemeinsam mit der VC "eine Gesamtlösung aller Tarifthemen für die rund 5400 Piloten im Konzerntarifvertrag zu erarbeiten", sagte ein Konzern-Sprecher. Dennoch dürfte zwischen den Konfliktparteien zunächst einmal Funkstille einkehren. Denn die Lufthansa und die Piloten wollten eigentlich ausloten, ob es sich lohnt, offizielle Tarifverhandlungen zu führen. Aus Verhandlungskreisen hieß es, eine Option sei, nun in getrennten Tarifgesprächen einzelne Themen anzugehen. Streiks sind vorerst ausgeschlossen. Denn um einen Arbeitskampf rechtlich abzusichern, müssten zunächst ernsthafte Verhandlungen geführt und diese dann formal für gescheitert erklärt werden.
Piloten-Streiks bei der Lufthansa
Mit einem dreitägigen Streik legen Piloten die Lufthansa praktisch lahm. Schärfster Ausstand der Konzerngeschichte, rund 3800 Flugausfälle, 425.000 Fluggäste sind betroffen.
Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings. Es fallen 116 Flüge aus, 15.000 Passagiere bekommen die Folgen zu spüren.
Piloten bestreiken Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa von Frankfurt. Gut 200 Flüge und 25.000 Passagiere sind betroffen.
Die Pilotengewerkschaft streikt am Drehkreuz München. 140 Flüge fallen aus, mehr als 15.000 Passagiere haben Nachteile.
Cockpit bestreikt Langstreckenflüge am Drehkreuz Frankfurt. 50 Flüge werden gestrichen, 20.000 Passagiere trifft es.
Nun ist das Streikziel die Frachttochter Lufthansa Cargo. Der zweitägige Ausstand hat laut Unternehmen aber kaum Auswirkungen.
Germanwings wird deutschlandweit bestreikt. Bilanz: 100 Flüge finden nicht statt, es trifft 13.000 Fluggäste.
Ein Streik auf den Kurz- und Mittelstrecken wird einen Tag später auch auf die Langstrecken ausgeweitet. Lufthansa streicht an beiden Tagen über 1500 Flüge, 166.000 Fluggäste haben das Nachsehen.
Deutschlandweiter Streik trifft 1350 Flüge und rund 150.000 Passagiere.
Streik auf Langstrecken- und Frachtmaschinen der Lufthansa, 60 Flüge gestrichen, 12.000 Passagiere betroffen.
Zweitägiger Streik bei Germanwings. Es werden 338 Flüge gestrichen. Es trifft gut 30.000 Passagiere.
Streikaufruf in Etappen. Am ersten Tag sind bei Kurz- und Mittelstreckenflügen der Lufthansa rund 80.000 Passagiere betroffen, am zweiten Tag 18.000 Passagiere auf der Langstrecke sowie die Frachtflüge. Am dritten Tag erneut Mittel- und Langstreckenflüge.
Die Piloten erklären die im Mai begonnene Schlichtung für gescheitert. Drei Wochen später bieten sie dem Konzern Einsparungen von mehr als 400 Millionen Euro, um die Verlagerung von Arbeitsplätzen zu verhindern. Streiken wollen sie vorerst nicht.
Lufthansa-Chef Spohr bewertet die Vorschläge der Gewerkschaft positiv, die beiden Lager scheinen sich anzunähern.
Für die Pilotengewerkschaft sind die Gespräche gescheitert. Streiks sind wieder möglich.
Die Piloten der Lufthansa treten erneut in den Streik. Betroffen sind zunächst alle Langstreckenverbindungen aus Deutschland. Zusätzlich werden alle Abflüge der Lufthansa Cargo aus Deutschland bestreikt. Am Abend kündigt die Pilotengewerkschaft VC eine Verlängerung des Streikes an.
Diesmal wird von den Piloten auch der Kurz- und Mittelstreckenverkehr bestreikt. Hier ist die Zahl der Maschinen wesentlich höher als im Interkontinentalverkehr.
Anleger reagierten verschnupft auf die Aussicht, dass sich eine Lösung des Streits weiter verzögert. Die Lufthansa-Aktie war mit einem Minus von rund zwei Prozent einer der größten Verlierer im Leitindex Dax. Branchenexperten sehen ein Kostenproblem auf Deutschlands größte Airline zukommen, falls sie den Konflikt nicht bald löst. "Die Märkte sind schwierig und es wird noch schwieriger - vor allem wenn der Ölpreis wieder steigt", sagte ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Vielleicht muss das Unternehmen durch dieses Tal gehen, bevor die Leute bereit sind, sich zu bewegen."
Mit zwei Berufsgruppen hat die Lufthansa ihren Streit zuletzt beigelegt. Mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo einigte sich der Konzern Anfang Juli auf einen neuen Tarifvertrag für 19.000 Stewards und Stewardessen. Ende 2015 erzielte der Vorstand auch einen Abschluss mit Verdi für die 30.000 Beschäftigten des Bodenpersonals und anderer Konzerntöchter.