Lufthansa und Cathay Pacific Wie Carsten Spohr seine Anti-Emirates-Allianz stärkt

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Wie der Bund mit Cathay der Lufthansa weiter hilft

Doch so gut der Bund auch war, er hatte eine Schwachstelle: Es fehlte ein Partner aus Hongkong, dem nach Peking und Tokio drittgrößten Geschäftsreiseziel der Region. Damit gingen der Lufthansa so manche Firmenkunden verloren.

Das wird nun anders. Der neue Vertrag zielt zwar erstmal nur auf vier Städte in Australien und Neuseeland, die Lufthansa derzeit nicht selbst anfliegt. „Doch die Idee ist, daraus mehr zu machen“, so ein Lufthansa-Manager. „Für ein paar mehr Sammelmöglichkeiten im Vielfliegerprogramm Miles & More hätte sich der Aufriss heute ja nicht gelohnt.“ 

Denn über Hongkong sind auch andere Städte der Region wie Manila auf den Philippinen oder in Taiwan schneller erreichbar. Damit schließt Cathay eine entscheidende Lücke im bisherigen Lufthansa-Netz: „Die Kette der Lufthansa-Partnerschaften reicht nun lückenlos über alle Wirtschaftszentren der Region von Japan bis nach Singapur“, so Experte Harbison.

Das bietet der Jumbokiller
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa
Lufthansa Airbus A350 Quelle: Lufthansa

Zusätzlich hilft der Cathay-Deal Lufthansa auf zwei anderen Wegen. Mit der Annäherung an den deutschen Marktführer lockert Cathay zwangsläufig die Verbindung zu ihrer Flugallianz Oneworld und vor allem zu ihrem bisher wichtigsten Europa-Partner IAG. Das ist die Mutter von British Airways und Iberia.

Denn auch wenn die Kooperation Cathay-IAG nominell noch enger ist, „der Nutzen hat bereits nachgelassen – nicht zuletzt, weil IAG zunehmend mit Qatar Airways kooperiert“, so ein führender Cathay-Manager. Den ärgert es zudem, dass vor allem die Briten der Emiratslinie, die auch gut 20 Prozent der IAG-Aktien hält, zu sehr entgegenkommen. „Mit Lufthansa haben wir dagegen das gleiche Ziel: die Golflinien zu bremsen“, so der Manager. 

Mit diesen Angeboten will die Lufthansa künftig punkten
Warum Konzernchef Spohr auf Innovation setzt 2015 war für die Lufthansa ein Rekordjahr. Doch die Aussichten sind bestenfalls gemischt. Im Wettbewerb mit Billigfliegern und Konkurrenten aus den Golfstaaten leidet der Konzern unter hohen Kosten, vergleichsweise altbackenem Service und gemächlichen Abläufen. Stärker als seine Vorgänger setzt Konzernchef Carsten Spohr darum auf Neuerung bei den Angeboten. „Qualität und Effizienz kann jede Airline lernen“, sagt Spohr. Innovation nicht. Quelle: dpa
Besserer Service durch kontaktlose Kontrollen„Wir müssen um das besser sein, was wir wegen des Standorts Deutschland, teurer sein müssen“, begründet Konzernchef Spohr seine Service-Offensive. Kern sind Neuerungen für Geschäftsreisende und Vielflieger. Sie bringen der Airline das meiste Geld. Zu den Innovationen zählt die kontaktlose Kontrolle an den Türen zur Lounge oder den Flugsteigen. Hier lesen Empfangsgeräte die Daten auf der Vielfliegerkarte oder dem Handy. Die Technik erkennt, ob ein Passagier in die noblen Warteräume darf. Damit entfällt das lästige rauskramen der Karte. Stand: Ist an ersten Lounges im TestbetriebBildquelle: Lufthansa Quelle: PR
Verkauf von Extras via Mail und virtueller RealitätNichts ist im Airlinegeschäft rentabler als der Verkauf von Extras zum Ticket. Um die Kundschaft nicht durch das Streichen bisher kostenloser Service zu verärgern, bietet Lufthansa im Rahmen des Smile-Programms für mehr Service vermehrt Dinge, die bisher nicht zu kaufen waren. Wer früh am Airport ist, bekommt etwa in München per Mail oder SMS die Frage, ob er gegen Aufpreis in die Lounge will. In New York gewähren die Lufthanseaten per Virtual-Reality-Brillen einen Einblick in die Premium-Economy oder die Business Class – und verkaufen dann gern das passende Upgrade. Das ist erst der Anfang. Die Datenbrillen könnten bald einen plastischen Eindruck der Angebote im Bordkatalog vermitteln. Stand: Feldversuche laufen Quelle: dpa
Koffersuche per Big Data Wenig vermiest die Reise so wie ein verlorener Koffer. Zwar kann die Lufthansa fehlgeleitetes Gepäck nicht verhindern. Doch sie will die Folgen mildern. Ein mit Rimowa und der Telekom entwickelter Koffer zeigt auf einem Display Ziel und Besitzer des Gepäckstücks - selbst wenn das Bändchen abgerissen ist. Zudem will die Lufthansa künftig schon nach der Landung direkt informieren, dass der Koffer nicht auf dem Band liegt. Mit Hilfe der Daten aus früheren Kofferverlusten soll ausgerechnet werden, wann der Besitzer mit ihm rechnen kann.Stand: Der Koffer ist zu kaufen, die Infodienste laufen im Probebetrieb Quelle: dpa
Fracht für Privatleute Wenn die Urlaubsmitbringsel auf der Heimreise die Gepäckgrenze sprengen, kostet das in der Regel hohe Übergepäck-Zuschläge. Künftig will die Lufthansa ihren Kunden diesen Transport mit anbieten. Das erspart Reisenden die lästige Suche nach einem lokalen Spediteur, der sich der Sache annimmt, oder den teuren Gang zu Expressdienstleistern wie DHL oder FedEx.Stand: Feldversuche laufen Quelle: dpa
Lukrativer Wachstumsmarkt Drohnen Mit dem Boom ferngesteuerter oder autonomer Flugkörper wachsen die Ansprüche an die Betreiber in den Bereichen Sicherheit und Zuverlässigkeit. Davon erhofft sich Konzernchef Spohr Aufträge von Unternehmen, die ihre Drohnen sicherheitshalber von Profis wie der Wartungstochter Lufthansa Technik betreuen und mit Extras aufrüsten lassen wollen. Derzeit läuft eine Studie bei der Beratungstochter LH Consulting, wie sich damit Geld verdienen lässt. Stand: erste Studien ab Juli fertig(Symbolbild) Quelle: dpa
Mobiles Bezahlen für Vielreisende Bezahlen per Kreditkarten ist nicht nur bequem, sondern oft auch etwas unsicher und in jedem Fall lästig, wenn es darum geht, die Belege für die Spesenabrechnung zuordnen. Da will die Lufthansa-Bezahltochter Airplus helfen: Zum einen soll sich eine virtuelle Kreditkarte unter anderem in Kassensysteme etwa in Restaurants einloggen. Sie sammelt dann nach dem Einbongen die Posten. Beim Bezahlen bleibt den Kunden die Überraschung erspart. Getrenntzahlern erlaubt die VR-Karte das vorzeitige Auseinanderrechnen. Ein Reiseassistent sammelt Belege und ordnet sie für die Spesenabrechnung. Stand: Prototypen laufen (Symbolbild) Quelle: dpa

Aber Cathay hilft auch Lufthansa in ihrem Allianzsystem Star Alliance. Nun kann Spohr seinen Partnern in Asien deutlich selbstbewusster gegenübertreten. Falls einer den Verbund lockern will, hätte er mit Cathay eine Alternative im Ärmel. Besonders die Chinesen aber auch Singapore gelten als recht eigenwillige Kantonisten.

Verstärkt wird der Hebel noch durch das Abkommen mit Etihad, das Spohr im Dezember abschloss. Denn auch mit der Linie aus Abu Dhabi könnte Lufthansa enger kooperieren - als mögliches Druckmittel gegen allzu selbstbewusste Partner.

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