Mariott und Starwood Aktionäre stimmen Mega-Fusion zu

Die US-Schwergewichte Marriott International und Starwood schließen sich zum weltgrößten Hotelkonzern zusammen. Die Aktionäre beider Unternehmen billigten am Freitag den 14,41 Milliarden Dollar teuren Kauf.

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Die Mega-Fusion von Marriott International und Starwood soll Mitte 2016 abgeschlossen sein. Quelle: AP

Nach turbulenten Wochen mit einem milliardenschweren Wettbieten ist der US-Hotelriese Marriott International am Ziel. Mit dem Jawort der Aktionäre steht der Hochzeit mit Starwood Hotels zur weltweiten Nummer Eins nichts mehr im Wege. Mariott-Chef Arne Sorenson bedankte sich am Freitag für das Vertrauen der Investoren und sprach von einem „Meilenstein“.

Die Mega-Fusion, die Mitte 2016 abgeschlossen werden soll, könnte jedoch ein Zeichen mehr sein, dass die Branche nach etlichen Jahren mit brummenden Geschäften bald Abstriche machen muss. Analysten sehen verschiedene Risiken für die Hotel-Industrie, darunter das rasante Wachstum eines Rivalen, der trotz seines Status als Underdog die meisten Betten im Angebot hat: Airbnb.

Mit einem gemeinsamen Börsenwert von etwa 30 Milliarden Dollar (26,2 Mrd Euro), mehr als 5500 Hotels und über einer Million Betten würden Marriott und Starwood ihren schärfsten Wettbewerber Hilton deutlich hinter sich lassen. Gemeinsam bringen es die Unternehmen auf 30 Hotelmarken.

Marriott mit Sitz in Bethesda im US-Staat Maryland machte im vergangenen Jahr etwa 14 Milliarden Dollar Umsatz und bringt diverse Ketten wie Ritz-Carlton, Rennaissance oder Courtyard in die Fusion ein. Starwood aus Stamford, Connecticut, steuert unter anderem Le Meridien, Westin oder Sheraton bei.

Bis zuletzt musste Marriott allerdings um die eigentlich bereits im November eingefädelte Starwood-Übernahme bangen. Mitte März funkte eine Investorengruppe um den chinesischen Versicherer Anbang mit einem höheren Gebot dazwischen. Fast drei Wochen lang lieferten sich die Parteien einen Bieterkampf.

Bevor Anbang und seine Partner ihr Bemühen Anfang April überraschend und ohne Angabe triftiger Gründe aufgaben, hatte ihre Kaufofferte bei etwa 14 Milliarden Dollar und damit ein gutes Stück über der von Marriott gelegen. Starwood-Chef Thomas Mangas sprach von einer „wilden Fahrt“, die sein Unternehmen durchgemacht habe.

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Anbang hatte 2014 zwar schon das berühmte Hilton-Vorzeigeobjekt Waldorf-Astoria an der berühmten New Yorker Park Avenue für 1,95 Milliarden Dollar gekauft. Experten zweifelten aber trotzdem, ob die Chinesen mit dem Management eines riesigen Hotel-Konzerns nicht überfordert wären.

Der „Financial Times“ zufolge mussten Anbang und Co. ihr Buhlen letztlich aufgeben, weil sie keine ausreichende Finanzierungssicherheit belegen konnten. Dadurch hat Marriott wieder die Nase vorn, das 21 Dollar in bar sowie 0,8 eigene Aktien je Starwood-Anteilsschein bietet und damit etwa 13,3 Milliarden Dollar hinlegen will.

Marriott geht davon aus, ab dem ersten Jahr nach dem Zusammenschluss mindestens 200 Millionen Dollar an jährlichen Kosten einsparen zu können. Analyst Stuart Gordon von der Berenberg Bank glaubt, dass dieses Ziel locker übertroffen werden dürfte. Doch wie ist der Ausblick für die Branche insgesamt?

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Quelle: Amangiri Hotel
Quelle: Cap Estel

Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts IbisWorld legte der Umsatz der weltweiten Hotel-Industrie seit 2011 mit jährlichen Wachstumsraten von im Schnitt 4,3 Prozent zu und dürfte 2016 einen Jahresumsatz von 864 Milliarden Dollar erreichen. Das ist gemessen an der Entwicklung der Weltwirtschaft ein guter Wert, allerdings weit entfernt von Turbo-Wachstum.

Die Marktforscher gehen zwar davon aus, dass der Aufwärtstrend in den nächsten fünf Jahren anhält. Die Analysten der Investmentbank Jamie Rollo sind hingegen etwas skeptischer. Die Belegungsraten hätten in den meisten Regionen Rekordniveau erreicht und seien teilweise bereits rückläufig, schreiben sie in einer Studie.

von Jacqueline Goebel, Rüdiger Kiani-Kreß, Claudia Tödtmann

Zudem lege der Boom an Übernahmen und Fusionen nahe, dass die Branche sich ihrem Zenit nähere. Darüber hinaus könnten steigende geopolitische Risiken Urlauber abschrecken. Erschwerend komme hinzu, dass das Angebot wachse. Den Hauptschuldigen dafür haben die Experten schnell ausgemacht: „Airbnb könnte eine wirkliche Bedrohung sein.“

Der private Zimmervermittler ist zwar offiziell noch ein Start-up, macht den Hotels aber zu schaffen. Das von Investoren mit etwa 25,5 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen listet nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Zimmer und Ferienwohnungen rund um den Globus und ist damit so etwas wie der heimliche Weltmarktführer der Branche.

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