Mittlerweile seien allerdings im Reisebereich und bei Finanzdienstleistungen Modells jenseits der 50 immer mehr im Kommen, wie Leyhausen weiß. Das mag natürlich daran liegen, dass die Generation jenseits der 50 sowohl Geld als auch Zeit für Reisen hat und nicht nur einmal im Jahr an den Ballermann fliegt. Außerdem werden auch Finanzprodukte im Alter noch einmal interessant. Stichwort: Absicherung fürs Alter.
Natürlich gebe es auch Branchen, die ein besonders junges Image haben. Mode und Makeup ist jung, Fitness genauso wie Extremsportarten oder Fastfood. Das macht sich auch in der Beliebtheit der Marken nach Altersklassen bemerkbar: Während die Generation ab 50 Jahre aufwärts auf Modemarken wie Adidas, Jack Wolfskin, Nike und Levi's oder Textilhändler wie C&A und Peek & Cloppenburg schwört, kommen Marken wie Miss Sixty, Hollister, Abercrombie & Fitch oder Klamottendiscounter wie Primark, NKD, Takko Fashion, Zeeman und Kik überhaupt nicht gut an. Bei der Generation unter 30 sieht die Beliebtheit der Marken da schon wieder ganz anders aus. Auch bei Süßigkeiten gibt es Marken, auf die die ältere Generation schwört. Dazu gehören Haribo, Ritter Sport, Lindt und Milka, wogegen Kinder-Produkte wie Überraschungseier voll an der Zielgruppe vorbei gehen. Dementsprechend sind hier die Werbegesichter auch eher u10 als ü50. Gerade bei den Süßigkeiten dürfte allerdings auch Nostalgie eine große Rolle bei der Markentreue spielen. Wer als Kind Haribo-Gummibärchen genascht hat, steigt im Alter nicht unbedingt auf Milchschnitte oder Kinder Pingui um.
Außerdem kommen in der Werbung immer - unabhängig vom Produkt - bestimmte Typen vor. "Klassischerweise geht es in der Werbung um junge Menschen". Das gelte auch für Arzneimittelreklame. In der Regel zeige man attraktive Frauen zwischen Mitte 20 und Mitte 30 - weil sie die breite Masse ansprächen, wie Geißler von Yougov sagt. Hübsche, junge Frauen kämen sowohl bei Männern als auch bei Frauen gleich gut an, so das Ergebnis verschiedener Forschungen aus der Werbebranche. "Es geht nicht um ätherische Schönheiten, aber eben um sehr attraktive Durchschnittstypen", so Geißler. Die sähe man ständig. Ausnahmen seien Produkte, die sich an ganz spezielle Zielgruppen richten. So ist das Werbegesicht von Axe eben ein attraktiver junger Mann, dem die Frauen zu Füßen liegen und das der Granufink-Werbung ein älterer Herr, der nachts öfter raus muss.