Messe Düsseldorf "Wir sind kein Gemischtwarenladen"

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"Ordermessen haben ihre Funktion verloren"

Woran liegt das?

 Der Einzelhandel klassischer Prägung mit mehreren Marken im Regal ist verschwunden, große Modeketten wie H&M, Zara oder Benetton verkaufen ausschließlich in eigenen Läden. Damit haben Ordermessen, wie wir sie von früher kennen, ihre Funktion verloren. Hinzu kommt der schnelle Kollektionswechsel: Früher gab es eine Sommer- und eine Winterkollektion, die auf zwei Modemessen gezeigt wurde. Heute wechseln die Ketten ihre Kollektionen zwölf Mal im Jahr.

Aber es gibt ja auch noch die teuren Designer-Labels.

Für die ist Düsseldorf nach wie vor ein Zentrum. Aber das Geschäft ist sehr kleinteilig und trägt keine großen Messen mehr. Diese Mode wird heute in den mehr als 800 Showrooms der Stadt gezeigt. Mit zwei kleineren Ausstellungsflächen außerhalb des Messegeländes sind wir da noch dabei.

Das hilft Ihnen aber nicht dabei, Ihre Hallen auszulasten.

Die Zeiten, in denen Messegesellschaften sich darauf beschränken konnten, Messehallen zu vermieten, sind vorbei. Wir entwickeln bestehende Konzepte weiter, etwa durch begleitende Kongresse. Gleichzeitig erschließen wir neue Messethemen.

Zum Beispiel?

Zu den Weiterentwicklungen gehört der SAFE-FOOD-Kongress. Wir haben ihn zusammen mit der Welternährungsorganisation FAO und dem UN-Umweltprogramm Unep als Ergänzung zur Verpackungsmesse interpack gegründet, mittlerweile beteiligen sich rund 110 Unternehmen an SAFE-FOOD. Dabei geht es darum, Nahrungsmittel durch eine bessere Logistik besser zu nutzen – indem durch neue Verpackungen verhindert wird, dass Lebensmittel schnell verderben und indem durch kleinere Verpackungseinheiten weniger weggeworfen werden. Beispiel für ein neues Messethema ist die Energy-Storage, eine kleine Fachmesse zum Thema Speichern von Energie. SAFE-FOOD und Energy Storage sind auch Beispiele dafür, wie sich neue Konzepte auch im Ausland vermarkten lassen.

Was bringt das Auslandsengagement?

Im konsolidierten Jahresabschluss erwirtschaften wir ungefähr ein Drittel unserer Umsätze im Ausland. In Tokio, Shanghai, Singapur, Delhi, Moskau und Chicago haben wir Tochtergesellschaften, wir exportieren erfolgreich Messekonzepte und entwickeln mit Partnern neue Veranstaltungen. Mit diesem Auslandsengagement liegen wir im Vergleich zu anderen deutschen Messegesellschaften weit vorn.

Dann muss Ihnen der Ukraine-Konflikt und das verschlechterte Klima mit Russland Sorgen bereiten.

Wir haben ein Büro in Moskau, sind seit mehr als 50 Jahren in Russland vertreten und Marktführer unter den dort vertretenen Messegesellschaften aus dem Westen. Wir veranstalten in Moskau bis zu 16 Messen jährlich und haben dort erfolgreich einen Ableger der Drupa etabliert. Unser Geschäft hat sich immer positiv weiterentwickelt, egal ob im Kalten Krieg oder während der Auflösung der alten Sowjetunion. Wir verfolgen die Entwicklung aufmerksam, aber wir sind zuversichtlich.

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