Michael O’Leary im Interview "Ryanair ist die pünktlichste Airline Europas"

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"Ich bin sicher noch drei Jahre da"

Die größten Billigflieger Europas
Die von deutschen Flughäfen aus startenden Billigflieger sind nach einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) teurer geworden. Je nach Fluglinie lagen die Durchschnittspreise für einen einfachen Flug im vergangenen Herbst zwischen 70 und 140 Euro brutto, wie das Forschungsinstitut berichtete. Im vorangegangenen Sommer hätten sie noch bei 50 bis 130 Euro gelegen. Insgesamt nutzten im ersten Halbjahr 2014 der Studie zufolge knapp 31 Millionen Passagiere Angebote sogenannte Low Cost Carrier. Im Sommerflugplan 2014 bedienten sie insgesamt 722 Strecken in und ab Deutschland - ein Plus von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch verlief die Entwicklung regional sehr unterschiedlich. Die meisten Günstigflieger-Passagiere verzeichneten die Berliner Flughäfen. Auch die Airports Hamburg und Köln/Bonn konnten ihr Passagieraufkommen steigern. Starke Rückgänge gab es dagegen auf Regionalflughäfen wie Weeze oder Hahn, wo sich die gesunkene Präsenz von Ryanair bemerkbar machte. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Platz zehn: Air Baltic mit 25 FlugzeugenDie lettische Fluggesellschaft Air Baltic belegt mit 25 Flugzeugen, darunter fünf Boeing 737–500, acht Boeing 737–300 und zwölf Q-400 NextGen Platz zehn. Quelle: Presse
Platz neun: Aer Lingus mit 50 FlugzeugenMit 50 Flugzeugen liegt Air Lingus auf Rang neun. Zu der Flotte der irischen Fluggesellschaft zählen je drei Boeing 757-200, Airbus A330-200, Airbus A321-200, jeweils vier Airbus A319-100 und Airbus A330-300 und 33 Airbus A320-200. 2015 sollen außerdem neun Flugzeuge vom Typ Airbus A350-900 an die Fluglinie ausgeliefert werden. Quelle: dpa
Platz acht: Wizz Air mit 54 FlugzeugenDie ungarische Fluglinie Wizz Air hat ihr Streckennetz vor allem in Osteuropa. In Deutschland fliegt sie die Flughäfen in Dortmund, Frankfurt-Hahn, Köln/Bonn, Lübeck und Memmingen an. Wizz Air verfügt über eine junge Flotte mit Flugzeugen vom Typ Airbus 320. Alle 54 Flugzeuge werden von V-2500-Motoren von International Aero Engine betrieben. Quelle: dapd
Platz sieben: Jet2 mit 55 FlugzeugenDie britische Billig-Airline Jet2 gibt es erst seit 2002, trotzdem hat sie mit 55 Flugzeugen eine der größten Flotten unter den europäischen Billig-Airlines. Mit den 23 Boeing 737-300, einer Boeing 737-300F, sieben Boeing 737-300QC und jeweils zwölf Boeing 737-800 und Boeing 757-200 fliegt die Airline viele Urlaubsziele im Mittelmeer und außerdem New York City an. Quelle: Presse
Platz sechs: Germanwings mit 57 FlugzeugenGermanwings schafft es mit einer Flotte von 57 eigenen und 23 Eurowings-Flugzeugen auf Platz sechs unter den Top 10 der europäischen Billig-Airlines. Ab Frühjahr 2015 sollen 64 eigene Flugzeuge der Typen A319 und A320 sowie 23 durch Eurowings betriebene Regionalflugzeuge für Germanwings im Einsatz sein. Quelle: dpa/dpaweb
Platz fünf: Flybe mit 62 FlugzeugenDie britische Airline Flybe betreibt mit 45 Maschinen die größte Flotte an Bombadier DashQ8-400 Maschinen weltweit. Hinzu kommen noch elf Maschinen vom Typ Embraer 175 (vier weitere sind bestellt) sowie sechs Jets vom Typ 195. Flybe hat seinen Sitz in Southhampton und fliegt in Deutschland die Flughäfen in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover und Stuttgart an. Quelle: Presse

Die EU will Subventionen für kleinere Flughäfen, die Sie bevorzugen, stoppen. Wie viel Geld müssen Sie zurückzahlen?

Nichts. Zurzeit laufen, glaube ich, gegen 17 unserer Flughäfen Beihilfe-Verfahren. Von den Verfahren werden wohl 15 sterben.

Die EU will mit ihren neuen Vorschriften die Beihilfen doch aber abschaffen.

Stimmt, aber frühestens 2024 und auch nicht für alle Flughäfen. Die kleinen mit weniger als einer Million Passagieren dürfen künftig fast unbegrenzt Verluste machen. Größere Airports mit hohen Verlusten aufgrund starken Wachstums brauchen einen Businessplan, wie sie in zehn Jahren operativ Geld verdienen wollen.

Wie steht es mit Ihrem oft angekündigten Einstieg ins Langstreckengeschäft?

Weil es gerade wegen des Orderwahns der Golf-Airlines nicht genug Flugzeuge gibt, liegt das erst mal auf Eis. Aber es gibt da sicher einen Markt für uns.

Warum schafft Billigflieger Norwegian Fernflüge von Skandinavien nach Bangkok oder in die USA und Sie nicht?

Wie sag ich das jetzt gefühlvoll? Vier Maschinen bis Ende 2014 ist doch, äh, ein Witz. Eine richtige Fluglinie werden die erst mit 50 Flugzeugen, die ein Dutzend Städte in Europa mit einem Dutzend Städten in den USA verbinden.

Wird es je 50 Flugzeuge gleichzeitig zu kaufen geben?

Ja klar. Im Moment verkaufen Airbus und Boeing als einzige Hersteller von Langstreckenflugzeugen automatisch. Doch die gehen fast alle an die drei Golf-Fluglinien Emirates, Etihad und Qatar. Und die machen im Umkreis nur einer Flugstunde alle das Gleiche. Aber irgendwann verlieren die Regenten den Spaß an ihren subventionierten Symbolen nationaler Potenz. Dann wird wohl Emirates gewinnen, und die anderen werden aufhören oder fusionieren.

Sie wollen sich seit Jahren von Ryanair zurückziehen. Wird das je passieren, und ein sensibler, smarter Business-School-Absolvent übernimmt das Ruder?

Den hat Ryanair doch bereits (steht auf und öffnet die Arme). Das hat nur nie einer erkannt. Ich bin sicher noch drei Jahre da, werde mich aber künftig ein wenig zurückhalten, damit endlich alle merken, dass Ryanair keine Ein-Mann-Show ist.

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