Milliarden-Einsatz China verdoppelt Investitionen in ausländische Häfen

Die Volksrepublik China hat große Pläne. Wie eine aktuelle Studie zeigt, investiert die asiatische Handelsmacht mittlerweile Milliarden in Schifffahrt und Häfen weltweit – bald wohl auch in Deutschland.

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Blick 2015 in Hamburg auf den Hafen mit der Werft Blohm + Voss (links) im Stadtteil Steinwerder. Quelle: dpa

China treibt seinen Weg zur Industriemacht weiter voran. Nicht nur vielversprechende Unternehmen und Technologien werden aufgekauft - auch Häfen hat die Volksrepublik im Visier. Eine Studie der Londoner Investmentbank Grisons Peak, über die "Spiegel Online" und die "Financial Times" (FT) berichten, zeigt: Zwischen Juli 2016 und Juni 2017 hat China für Übernahmen oder den Ausbau von ausländischen Häfen 20,1 Milliarden Dollar ausgegeben.

Dem Bericht nach entspricht das einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hinzu kämen weitere Investitionen, die bislang lediglich in Aussicht gestellt wurden, laut "FT" jedoch nicht zu beziffern sind. Chinesische Unternehmen sollen etwa an Norwegens Hafen Kirkenes interessiert sein.

Die Gelder fließen demnach vorrangig nach Südostasien, etwa nach Malaysia oder Indonesien. Nicht unbeträchtliche Summen fließen aber auch nach Europa. So hat etwa die chinesische Reederei Cosco für knapp 370 Millionen Euro zwei Drittel des Hafens von Piräus in Griechenland übernommen. Da der Deal bereits Anfang 2016 über die Bühne ging, floss er jedoch nicht in die aktuelle Studie mit ein.

Marktanteile der größten 10 Container-Reedereien

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Chinas Investoren in Deutschland besonders den Hamburger Hafen im Blick haben. Ein chinesisches Konsortium will dort ein zusätzliches Container-Terminal errichten.

Der städtische Hafenbetreiber HPA stellte das Konsortium „China Communications Construction Company Ltd.“ am Donnerstag als Gewinner ihres Ideenwettbewerbs vor. Dabei ging es um wirtschaftliche Weiterentwicklungspläne für den Abschnitt "Steinwerder Süd" im Hamburger Hafen. Der chinesische Projektvorschlag sieht vor, ein Containerterminal zu bauen, an dem drei Frachter gleichzeitig festmachen können.

Gegen die Pläne regt sich kräftiger Unmut: Die Gewerkschaft Verdi und Hamburger Unternehmerverbände kündigten bereits Widerstand gegen das Projekt an. Die Containerbrücke auf dem 42 Hektar großen Gelände soll vollautomatisch funktionieren - ein Verlust von Arbeitsplätzen wird befürchtet.

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