Milliardendeal Raststättenkette Tank & Rast steht zum Verkauf

Der deutschen Private-Equity-Branche könnte ein neuer Milliardendeal bevorstehen: Terra Firma will den Raststättenbetreiber Tank & Rast verkaufen. Erst kürzlich hatten die Eigentümer Tank & Rast umfassend refinanziert.

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Die Autobahnraststätten-Gesellschaft Tank & Rast soll verkauft werden. Quelle: dpa/dpaweb

Die Eigentümer von Tank & Rast peilen einen milliardenschweren Verkauf der Raststättenkette an. Der britische Finanzinvestor Terra Firma habe die Deutsche Bank und JP Morgan beauftragt, Szenarien für die Zukunft von Tank & Rast durchzuspielen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Banker am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dazu zählten ein Verkauf oder ein Börsengang. Das Unternehmen, das an deutschen Autobahnen mit seinen Pächtern rund 350 Tankstellen und etwa 390 Raststätten betreibt, könnte Finanzkreisen zufolge rund zwei Milliarden Euro einbringen.

Terra Firma hatte Tank & Rast 2004 für 1,1 Milliarden Euro übernommen und 2007 die Hälfte an die Immobilien- und Infrastruktursparte der Deutschen Bank verkauft. Deutschlands größtes Geldhaus könnte im Rahmen eins Verkaufs ebenfalls aussteigen, falls der Preis stimme, sagte einer der Insider. Alle Beteiligten wollten sich zu dem Thema nicht äußern.

Schöner Pause machen auf der Autobahn
Raststätte Siegburg Quelle: dpa/dpaweb
Toilette Quelle: dpa
Bei der Verkehrsgestaltung fielen einige durch: Bei drei Viertel der Autohöfe und bei 35 Prozent der Raststätten ließen die Parkplätze zu wünschen übrig. Bei drei Viertel der Anlagen fehlte ein Übergang für Fußgänger von den Parkplätzen zum Gebäude, auch Fußwege entlang der Parkplätze sucht man bei der Hälfte der Anlagen vergebens - besonders für Kinder ist das gefährlich. Quelle: dpa
Es lebe das Schnitzel: In den Restaurants findet man vor allem Fleischgerichte - und diese beschränken sich meist auf verschiedene Zubereitungsarten des gleichen Produkts, also etwa Schweineschnitzel in verschiedenen Ausführungen. Schlechte Nachricht für Vegetarier: Bei vier Autohöfen und einer Raststätte gab es nicht ein einziges Gericht ohne Fleisch. Bei sechs Autohöfen gab es kein spezielles Essen für Kinder. Bei der Hälfte der Autohöfe und 80 Prozent der Raststätten ließ die Auswahl an kalten Speisen zu wünschen übrig. Mangelhafte Ergebnisse gab es in keiner Gastronomie - aber nur zwölf Mal kam das Hauptgericht geschmacklich gut weg. Quelle: dpa
Besonders Autohöfe sind für Familien mit kleinen Kindern oftmals besser zweite Wahl, denn bei drei Viertel von ihnen mussten bei der Familientauglichkeit ein Mangelhaft oder Sehr Mangelhaft hinnehmen. Nur die Hälfte bot einen Kinderspielplatz im Außenbereich. Im Vergleich: drei Viertel der Raststätten hat einen Außen-Spielplatz. Kinderspielecken im Innenbereich konnten nur je zwölf der Autohöfe und Raststätten aufweisen. Bei vier Raststätten wurden diese aber als "langweilig" bewertet. Wickeltische gab es außer im Autohof Holdorf überall. Quelle: dapd
Raststätten sind in allen Bereichen teurer als die Autohöfe - allerdings nähern die sich immer mehr dem hohen Preisniveau an. Das Testmenü kostete in den Autohöfen durchschnittlich nur noch knapp zehn Prozent weniger als in den Raststätten. Der Test-Einkauf im Kiosk war allerdings durchschnittlich rund 22 Prozent billiger als der im Raststätten-Shop. Ein Beispiel: Für das günstigste stille Wasser zahlte man im Autohof Salzbergen 49 Cent, in der Raststätte Garbsen Nord genau zwei Euro mehr. Quelle: dpa
Gäste mit körperlichen Behinderungen sind noch immer nicht überall eingeplant. So gab es etwa auf den Autohöfen Niederdorf, Parsberg, Plötzin und Schweitenkirchen noch nicht einmal einen Behinderten-Parkplatz. Bei mehr als 40 Prozent der Anlagen, insbesondere den Autohöfen, musste ein Rollstuhlfahrer auf seinem Weg zum Gebäude über die Fahrbahn, weil zum Beispiel Bordsteine nicht abgesenkt waren. Auch schwergängige Türen oder zu steile Rampen wurden im Test bemängelt. 35 Prozent der Behinderten-Toiletten waren weiter als 30 Meter, fast ein Viertel sogar weiter als 50 Meter vom Behinderten-Parkplatz entfernt. Oft waren sie dann, vor allem auf Autohöfen, zu klein, schlecht ausgestattet oder dienten als Rumpelkammer. Quelle: dapd

Tank & Rast hat 2013 482 Millionen Euro umgesetzt und einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 235 Euro eingefahren. Der Marktwert von gelisteten Konkurrenten wie Autogrill aus Italien, Compass Group aus Großbritannien sowie von Sodexo und Elior aus Frankreich liegt in etwa neun mal so hoch wie ihr erwarteter Betriebsgewinn 2015.

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