Obwohl die Branchenexperten der Unternehmensberatung Treugast Überkapazitäten bei Billighotels in Deutschland prognostizieren, setzen Sie weiter auf Expansion und wollen hierzulande bis Jahresende fünf neue Hotels eröffnen. Warum ignorieren Sie die Warnung?
Wir ignorieren sie nicht, glauben aber, dass die Potenziale im Low-Budget-Segment in Deutschland noch nicht ausgeschöpft sind und es nach wie vor nur wenige professionelle Wettbewerber in dieser Nische gibt. Als wir 2000 mit Motel One angefangen haben, gab es mit den ibis-Hotels des französischen Accor-Konzerns nur einen einzigen ernst zu nehmenden Mitbewerber. Inzwischen sind große Anbieter wie Holiday Inn Express oder B&B dazugekommen, andere stecken in den Startlöchern. Wir gehen davon aus, dass sich demnächst zwar eine gewisse Marktsättigung einstellen wird, wollen aber bis dahin unsere Marktanteile in den deutschen Großstädten auf etwa zehn Prozent ausbauen. In Berlin kommen wir mit unseren Häusern heute schon auf etwa sechs, in München und Hamburg auf etwa sieben Prozent aller Übernachtungen.
Und was kommt danach?
Dann werden wir verstärkt im europäischen Ausland investieren. Derzeit entfällt die Hälfte unseres Wachstums auf Deutschland, das wird sich künftig zugunsten neuer Standorte jenseits der deutschen Grenzen verschieben.
Ihre Hotels liegen im Zentrum, die Zimmer sind im Schnitt 16 Quadratmeter groß, bieten modernes Design und freies Internet, es gibt sie aber trotzdem schon ab 69 Euro pro Nacht. Verraten Sie uns, wie man damit Geld verdienen kann?
Indem wir uns auf das Wesentliche fokussieren und damit die Kosten im Zaun halten. Wenn wir ein neues Hotel bauen, investieren wir rund 50.000 Euro pro Zimmer, zuzüglich anteiliger Grundstückskosten. Bei einem. Vier-Sterne-Hotel müssen Sie zwischen 80.000 und 100.000 Euro veranschlagen und haben zudem einen um 40 bis 50 Prozent höheren Grundstücksanteil pro Zimmer.
Weil Sie an der Ausstattung sparen?
Nein, im Gegenteil. Das Design und die Qualität unserer Ausstattung bis hin zur Bettwäsche und Handtüchern hält jedem Vergleich mit der Luxushotellerie stand. Die Differenz ergibt sich, weil wir auf viele Dinge verzichten. Wir haben zum Beispiel eine Lounge und eine Bar, die gleichzeitig auch Frühstücksraum ist, aber kein Restaurant. Das senkt nicht nur die Personalkosten, wir brauchen auch keine großen Küchen oder Lagerräume. Wir verzichten außerdem auf Tagungsräume. Die bringen zwar Geld, aber nicht so viel, dass sich der Flächenbedarf dafür lohnen würde.