Nach Air-Berlin-Insolvenz Lufthansa kündigt 1000 neue innerdeutsche Flüge an

Seit der Insolvenz von Air Berlin ist Fliegen auf manchen gefragten Strecken in Deutschland teurer geworden. Lufthansa, die große Teile der einstigen Konkurrentin übernehmen will, will gegensteuern.

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Lufthansa hat 1000 weitere innerdeutsche Flüge angekündigt Quelle: dpa

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat 1000 weitere innerdeutsche Flüge angekündigt. Damit soll der Kapazitätsengpass behoben werden, der durch den Wegfall der Flüge der insolventen Air Berlin entstanden war und zu hohen Ticketpreisen auf gefragten Strecken wie Berlin-München oder Berlin-Köln geführt hatte. „Sobald wir grünes Licht aus Brüssel haben, wollen wir pro Monat allein bei Eurowings 1000 innerdeutsche Flüge dazunehmen“, sagte Spohr der „Bild“-Zeitung (Montag): „Ich kann versprechen, dass mit neuen innerdeutschen Flügen wieder stabile Preise kommen. Wir als Lufthansa wollen ja nicht die deutschen Verbraucher gegen uns aufbringen.“

Zudem will die Lufthansa 2018 Tausende neue Beschäftigte an Bord nehmen. "Wir werden im nächsten Jahr 8000 neue Mitarbeiter einstellen", sagte der Lufthansa-Chef weiter. Allein die Billigflug-Tochter Eurowings soll durch den Zukauf von 81 Maschinen der insolventen Air Berlin um 3000 auf rund 10.000 Mitarbeiter zulegen. Die Hälfte der 8000 neuen Mitarbeiter werden Flugbegleiter sein, wie ein Lufthansa-Sprecher erklärte. Hier sind die Abgänge allerdings auch höher als in anderen Einsatzfeldern, da ein Job als Steward oder Stewardess zwischen Abitur und Studium gefragt ist. Im Cockpit seien 800 Einstellungen und am Boden 1300 geplant.

Die Kranich-Airline selbst sucht dem Sprecher zufolge 2500 neue Flugbegleiter. Nach leichtem Stellenrückgang in diesem Jahr soll die Kernmarke Lufthansa 2018 wieder zulegen. Schon in diesem Jahr wuchs die Belegschaft des Dax-Konzerns um mehr als 4600 auf knapp 129.000 Leute. Ein großer Teil des Personalanstiegs entfiel auf die vollständige Integration der belgischen Brussels Airlines.

Durch die Air-Berlin-Pleite seien derzeit 80 der gut 140 Flugzeuge der insolventen Firma am Boden. Spohr wies darauf hin, dass dadurch derzeit jeden Tag 60 000 Sitze fehlten. „Das kann keine Airline der Welt ausgleichen“. Lufthansa tue, was sie könne, um gegenzusteuern. So werde zum Beispiel auf der Strecke Berlin-Frankfurt ein Jumbo eingesetzt. „Das rechnet sich betriebswirtschaftlich überhaupt nicht, weil es ein großes, teures Flugzeug ist. Aber es zeigt, dass wir helfen wollen“, sagte Spohr.

"Die wenigen verbliebenen Sitze, die wir noch anbieten können, sind natürlich knapp und damit teuer", räumte er weiter ein. Doch soll sich die Lage voraussichtlich im Januar, sobald der Verkauf von Air-Berlin-Teilen an Lufthansa und die britische Easyjet kartellrechtlich genehmigt ist, wieder entspannen.

Die EU-Kommission hat nach der Anmeldung des Deals vor knapp zwei Wochen 25 Arbeitstage Zeit, das Geschäft abzuklopfen. Haben die Wettbewerbshüter Bedenken, können sie vertieft prüfen. Dann wären es noch einmal 90 Arbeitstage. Bis zum Abschluss liegt das Geschäft auf Eis.

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