Nach Brexit-Referendum British Airways wirbt mit Pfund-Crash

Was haben Luftfahrtaktien und die britische Währung gemeinsam? Sie sind an der Börse in den vergangenen Tagen heftig eingebrochen. Die Fluggesellschaft British Airways versucht aus der Not eine Tugend zu machen.

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Die größten Netto-Zahler der EU
Touristen in Helsinki Quelle: dapd
Eine Windkraftanlage nahe Dänemark Quelle: dapd
Der Wiener Opernball Quelle: dpa
Da Atomium in Belgien Quelle: REUTERS
Eine Mitarbeiterin in der Schwedischen Botschaft in Minsk Quelle: REUTERS
Frau Antje Quelle: AP
Das Colosseum Quelle: REUTERS

Das britische Pfund hat schlimme Tage hinter sich. Mit Bekanntwerden der Ergebnisse des EU-Referendums in Großbritannien purzelte die Währung in der Nacht auf Freitag fast ins Bodenlose - von 1,50 Dollar auf 1,32 Dollar. Am Montag ging es sogar noch leicht unter diese Marke. Die Unsicherheit über die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union verschreckt Investoren.

Auch die Aktienmärkte sind in Mitleidenschaft gezogen worden, neben Finanztiteln vor allem Fluggesellschaften. Denn das Währungstief macht Flugreisen von der britischen Insel auf das europäische Festland oder zu anderen Kontinenten für Briten schlagartig teurer. Das Papier der British-Airways-Mutter IAG sackte allein am Montag um 16 Prozent ab. Mittlerweile notiert das Papier bei 370 Pence - 150 Pence niedriger als noch vergangenen Donnerstag.

Was tun, um möglichen Buchungsrückgängen zu entgegnen? British Airways macht aus der Not eine Tugend. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wirbt die Fluggesellschaft am späten Montagabend für Reisen nach Großbritannien. Denn die seien durch den Pfund-Crash besonders attraktiv geworden. „Ihr Dollar hat Sie nie weiter gebracht“, schreibt die Airline. „Mit unserem drei Tage gültigen Angebot können Sie noch mehr von London sehen!“

Per Link werden die Internet-Nutzer auf ein Angebot geleitet, bei dem etwa Hin- und Rückflüge von Boston oder New York nach London ab 660 Dollar angeboten werden. Eine Einschränkung gibt es allerdings. Die Kampfpreise gelten nur für Flüge ab August/September. Bis dahin könnte sich das Pfund natürlich wieder erholt haben. Für die nächsten Wochen erwarten Devisenexperten allerdings weitere Rückschläge in Richtung von 1,20 Dollar für die britische Währung.

So sähen Kaufkurse für die 30 Dax-Aktien aus

Bereits vor dem Referendum am vergangenen Donnerstag habe der IAG-Konzern mit sinkenden Buchungsnachfragen zu kämpfen gehabt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der operative Gewinn werde auch wegen zu erwartender Folgen des Brexit-Votums und des schwankenden Marktumfelds nicht mehr so deutlich steigen wie im Jahr 2015. Am Dienstag senkte auch der Konkurrent Easyjet die Gewinnprognose, die Aktie kollabierte ebenfalls.

Der gefallene Kurs des Pfunds macht es für die britischen Gesellschaften etwa teurer, Kerosin zu kaufen, das in Dollar gehandelt wurde. Peter Morris, Chef der Beratungsfirma Ascend Flightglobal Consultancy, rechnet mit einem zehnprozentigen Rückgang der Fluggastzahlen von Großbritannien in die USA, berichtet die USA Today. In Folge dürfte die Zahl der transatlantischen Verbindungen schrumpfen.

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