Nach dem Tod des Unister-Chefs Polizei findet an Absturz-Stelle mehrere Tausend Franken

Nach dem Flugzeug-Absturz von Unister-Chef Thomas Wagner gab es in den vergangenen Tagen Gerüchte, dass an Bord ein millionenschwerer Geldkoffer gewesen sein soll. Nun bestätigt die Polizei einen Bargeld-Fund.

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Beamte fanden Tausende Franken an der Stelle, an der das Flugzeug abgestürzt war. Quelle: dpa

Mehrere Tage nach dem tödlichen Flugzeugabsturz von Unister-Chef Thomas Wagner in Slowenien hat die Polizei den Fund einer größeren Summe Bargeld bestätigt. An der Unglücksstelle bei Predmeja im Osten des Landes seien rund 10.000 Schweizer Franken – das sind rund 9200 Euro – entdeckt worden, teilten die Behörden in Nova Gorica auf Anfrage mit.

In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Berichte über einen Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro an Bord gegeben – die Polizei hatte dies bisher aber nicht kommentiert.

Wagner, der über Unister Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de betrieb, war mit einer Privatmaschine am vergangenen Donnerstag auf dem Weg von Venedig nach Leipzig über Slowenien abgestürzt. Auch der Unister-Gesellschafter und stellvertretende Aufsichtsratschef Oliver Schilling kam bei dem Absturz ums Leben. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Venedig, wo sie nach Angaben des Unternehmens potenzielle Investoren getroffen hatten.

Nach Unternehmensangaben war Wagner auf Investorensuche gewesen. Am Montag meldete die Internetfirma Insolvenz an. Das Amtsgericht Leipzig hat für Unister Lucas Flöther als Insolvenzverwalter eingesetzt, teilte Flöthers Kanzlei mit. Er versucht die operativen Gesellschaften aus der Insolvenz herauszuhalten. "Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit", erläuterte der Insolvenzverwalter. Es gehe darum, die Einheit des Unternehmens zu erhalten. "Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen."

Im Vorjahr war im Konzern von bis zu 150 Stellenstreichungen die Rede. Für das „Effizienzsteigerungsprogramm“ Unister 3.0 sollten 30 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.

Der in Dessau geborene Wagner hatte Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internet-Imperium mit 40 nationalen und internationalen Websites. 2012 geriet Unister ins Visier der Justiz, Wagner war kurzzeitig in Untersuchungshaft.

Ihm und drei weiteren Managern wurden unter anderem unerlaubte Versicherungsgeschäfte und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Unister wies die Vorwürfe stets zurück. Zum Prozess kam es bisher nicht, weil das Landgericht Leipzig derzeit eine weitere Anklage prüft, eine erste Anklage war nur teilweise zugelassen worden.

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