„Neuer Markt 2.0“ Börsensegment „Scale“ geht an den Start

Der „Neue Markt“, das Börsensegment für junge Internetunternehmen, scheiterte spektakulär. 14 Jahre später eröffnet mit „Scale“ ein neues Wachstumssegment an der Frankfurter Börse – mit einem interessanten Firmen-Mix.

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Bei „Scale“ sind zum Start auch Industrieunternehmen wie Nanogate gelistet. Quelle: PR

Frankfurt 14 Jahre nach dem Ende des Neuen Marktes hat die Deutsche Börse am Mittwoch ihr neues Wachstumssegment „Scale“ eröffnet. Die 43 kleinen und mittelgroßen Firmen, die von Beginn an dabei sind, sollen so künftig besser an Kapital kommen und schneller wachsen, sagte Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter. „Das alles sind wichtige Ansätze, damit in Europa große Unternehmen entstehen können, damit aus guten Ideen Wachstum und Arbeitsplätze werden.“ Für Investoren gebe es die Chance, sich am deutschen Mittelstand zu beteiligen. „Dazu werden wir, sobald möglich, einen Index auf Scale auflegen“, kündigte Kengeter an. „Dieser Index wird ein wichtiger wirtschaftlicher Indikator werden.“

Bei Scale gelistet sind zum Start zahlreiche Finanz- und Finanztechnologiefirmen wie Finlab und Mybucks. Aber auch Industrieunternehmen wie Nanogate und die Diskus Werke sind mit von der Partie. Zudem sind in Scale Anleihen gelistet, etwa vom Fußballverein Schalke 04 und der Karlsberg-Brauerei.

Das Segment löst den Entry Standard ab. „Es ist explizit nicht für Startups, sondern für kleine und mittlere Unternehmen, die sich schon einige Zeit am Markt behauptet haben“, sagte Hauke Stars, die im Vorstand von Deutschlands größtem Börsenbetreiber für das Projekt verantwortlich ist. Alle Firmen müssten Mindestanforderungen erfüllen, etwa beim Umsatz oder der Marktkapitalisierung. Zudem gibt es eine verpflichtende Prüfung durch zwei Analysehäuser. Um Interessenskonflikte zu verhindern, werden diese nicht von den gelisteten Firmen beauftragt, sondern von der Deutschen Börse.

Auf diese Weise will das Unternehmen eine Skandalserie wie am Neuen Markt verhindern. Dieser war 1997 inmitten des Technologie-Booms geschaffen worden, damit Startups rasch an Eigenkapital kamen. Bis 2000 schossen die Kurse vieler Internet- und IT-Firmen in die Höhe. Nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ stürzten sie dann jedoch ins Bodenlose. Viele Unternehmen gingen Pleite, Betrugsfälle landeten vor Gericht. 2003 stellte die Deutsche Börse das Segment ein.

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