Die rekordtiefen Ölpreise sparen der Lufthansa in diesem Jahr mehrere Hundert Millionen Euro. Die Ausgaben für Flugzeugtreibstoff dürften sich aus heutiger Sicht 2016 auf 4,9 Milliarden Euro summieren - 800 Millionen Euro weniger als voriges Jahr, teilte die Lufthansa am Freitagabend in einer für Investoren vorbereiteten Präsentationen mit.
Für Fluggesellschaften sind die fallenden Ölpreise ein Segen, da die Tankrechung üblicherweise einen der größten Kostenposten in der Bilanz darstellt. Die in Europa wichtige Nordsee-Ölsorte Brent verbilligte sich in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent.
Um von den niedrigen Preisen zu profitieren, sicherte der Konzern bereits drei Viertel des Kerosinbedarfs in diesem Jahr mit Hedging-Geschäften ab. Für 2017 ist bereits ein Drittel des Verbrauchs gekauft.
Die historisch tiefen Kerosinpreise schlagen sich in der Kapazitätsplanung und der Gewinnrechnung nieder. Im laufenden Jahr geht die Lufthansa davon aus, mehr Betriebsgewinn als 2015 zu erwirtschaften. Für das abgelaufene Jahr rechnet das Management mit bis zu 1,95 Milliarden Euro Gewinn (bereinigtes Ebit).
Gleichzeitig expandiert das Unternehmen nach längerer Zurückhaltung rasant: Die Kapazitäten sollen um sieben Prozent aufgestockt werden nach zwei Prozent im Vorjahr. Die endgültigen Zahlen wollen die Frankfurter Mitte März vorstellen.
Die Lufthansa befindet sich mitten im Umbau. Ziel ist es, im Langstrecken-Geschäft Konkurrenten wie Emirates oder Turkish Airlines und in Europa Billig-Rivalen wie Ryanair in Schach zu halten. Kernstück der Strategie ist der Ausbau der Lufthansa-eigenen Günstigfluglinie Eurowings. Teilen der Belegschaft - vor allem den streikfreudigen Piloten und den Flugbegleitern - ist der Ausbau ein Dorn im Auge.
Mit den jeweiligen Gewerkschaften verhandelt der Konzern nach einigen Streiks wieder über neue Tarifverträge - bislang ohne Ergebnis.