Niki Lauda Die Privatjet-Pläne der Formel-1-Legende

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Neuer Versuch mit LaudaMotion

Lauda überstand mit diesem Konzept selbst den Buchungseinbruch nach dem Absturz seines Flugs 004 im Jahr 1991, den ein Konstruktionsfehler der Boeing 767 verschuldet hatte.

Am Ende musste Niki Lauda dennoch Austrian Airlines an Bord holen. Entnervt von der Zusammenarbeit verkaufte er Lauda Air ab 2001 schrittweise komplett an den Lokalrivalen. Lauda Air Italy aus Mailand ging 2003 an Investoren.

Die Entzugserscheinungen waren wohl zu groß für eine lange Pause. Als 2003 der deutsche Ferienflieger Aero Lloyd in die Pleite rutschte, übernahm Lauda die Reste von dessen Österreichableger und formte daraus die Linie Niki. Doch trotz Kosten auf Ryanair-Niveau und ungewöhnlichen Serviceideen, bleib Niki zu schwach. Lauda verkaufte sie ab 2010 in Teilen an Air Berlin.

Dabei schien er mit der Fliegerei abgeschlossen zu haben. „Ich werde zwar nach wie vor immer wieder gebeten, mich irgendwo als Berater einzubringen“, so Lauda noch zur Jahreswende gegenüber dem Branchenmagazin AeroInternational. „Doch dieses Geschäft ist schwierig geworden.“ Obwohl Passagiere ein gutes Produkt wollten, sparten die Airlines beim Catering. „Die Manager haben anscheinend keine Ahnung, wie man Passagiere behandelt“, so Lauda.

Das ist jetzt Schnee von gestern. Dank seiner Erfahrungen soll es bei LaudaMotion im Privatjetgeschäft nun besser laufen.

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von Rüdiger Kiani-Kreß

Immerhin zählte Amira Air bereits vor Lauda als gute Adresse. Die Linie mit ihren 38 Beschäftigten ist für ihren guten Service bekannt. Laut Presseberichten schaffte sie in einer sonst eher wenig profitablen Branche zuletzt einen Gewinn von fast 1,4 Millionen Euro. Zwar war der Kauf der neuen Gesellschaft „irrsinnig teuer“, so Lauda. „Doch ich sehe gute Chancen und werde mehr daraus machen.“

Dabei geht der 67-Jährige neue Wege. Zwar hat die Linie 14 Langstreckenmaschinen vor allem vom kanadischen Hersteller Bombardier und betreibt auch Laudas eigene Global 6000. Doch beim Wachstum will er anders als bei seinen früheren Versuchen nicht allzu viel Kapital durch den Kauf zusätzlicher Flieger binden. Stattdessen plant er die Maschinen von Großunternehmern und Privatleuten zu nutzen. Diese verwaltet und wartet er im Auftrag ihrer Besitzer. Bei Bedarf fliegt er seine eigenen Kunden. Die Jet-Inhaber bekommen einen Teil der Erlöse.

Dabei will Lauda auch gleich seine Verbindung zur Formel 1 nutzen. Als oberster Mercedes-Formel-1-Manager fliegt er ohnehin zu allen Grand-Prix-Rennen im eigenen Jet. 550 Stunden sitzt Lauda pro Jahr selbst am Steuerknüppel.

Während seiner Stopps gibt er den Markenbotschafter des Jetherstellers Bombardier. „Ich veranstalte dann Treffen mit den Interessenten. Das schätzen die Kunden“, so Lauda. „Denn dabei berichte ich dann von meiner Erfahrung mit dem Flugzeug, also nicht nur von den Prospektdaten.“

Dass er Klartext redet, statt in Werbesprech zu verfallen, hilft bei der hochvermögenden Kundschaft sicher.

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