Nobelunternehmen Wenn das Beste gerade gut genug ist

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Angebot absichtlich knapp gehalten

Nur nach oben geht es auch auf dem Markt für Luxusschlitten. Die britische BMW-Tochter Rolls-Royce verzeichnete 2012 mit 3575 Fahrzeugen einen Absatzrekord. Auch bei Bentley, seit 1988 im Besitz von VW, kletterten die Verkäufe um 22 Prozent auf 8510 Fahrzeuge.

Bei Massenware tobt die Rabattschlacht – und bei Autos mit Preisen im sechsstelligen Bereich kämpfen die Käufer darum, das begehrte Stück überhaupt geliefert zu bekommen. Denn die Hersteller halten das Angebot zum Teil künstlich knapp. Von dem 750 PS starken Veneno etwa produziert Lamborghini nur vier Exemplare. Doch kaum war das Auto auf dem Genfer Automobilsalon präsentiert, waren die schon verkauft – zum Stückpreis von drei Millionen Euro. Vor Steuern, versteht sich.

Auch Ferrari sorgt sich nicht darum, für die 499 Exemplare des eine Million Euro teuren Hybridautos La Ferrari Käufer zu finden: Kaum enthüllt, lagen die ersten Orders für das Modell vor – auch von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der den Kauf per Handschlag mit Ferrari-Chef Luca di Montezemolo besiegelte.

Whirpool im Jet

Gegen so viel Glamour nimmt sich die Welt von Lufthansa Technik am Südende des Hamburger Flughafens geradezu bieder aus. Ölgeruch hängt in der Luft, ein Kran surrt, und am Himmel dröhnen dumpf die Flugzeuge. Doch hier betreibt die Lufthansa ihr edelstes Geschäft: den Innenausbau von Flugzeugen zu fliegenden Palästen für Ultrareiche aus Russland oder Saudi-Arabien. Die Umbauten sind teure Maßanfertigungen und müssen von den Luftfahrtbehörden zugelassen werden. So kostet die Einrichtung etwa der beiden Jumbos Boeing 747-8 im Besitz saudischer Geschäftsleute, die gerade in Hamburg parken, laut Insidern mit einer halben Milliarde Euro mehr als das Flugzeug selbst.

Trotzdem stehen die Kunden Schlange und warten nicht selten zwei Jahre auf den Umbau. Denn in ihrer Branche ist die Lufthansa-VIP-Sparte Weltmarktführer und lässt so gut wie keine Wünsche offen. Ob Whirlpool, Konferenzraum oder Kronleuchter: Die 500 Techniker der Lufthansa-Edelsparte haben schon fast alles gebaut. Die Sparte bringt rund 15 Prozent Umsatzrendite, der Gesamtkonzern kommt nicht mal auf zwei Prozent. Das ist typisch: Ob Flugzeugausstatter, Top-Galeristen oder Edelkarossenbauer – sie alle verdienen besser als die meisten Unternehmen, die mit Normalbürgern Geschäfte machen.

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