Nürburgring Ein Desaster für Lindner

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Hinter den Türen fliegen die Fetzen

Jörg Lindner und Kai Richter Quelle: dapd

Doch das eigentliche Sagen hat nach Wahrnehmung der NAG-Mannschaft Richter. Der hatte zuvor an einer vom Land initiierten Umwegfinanzierung mitgewirkt, die den Eindruck erwecken sollte, das investierte Geld für Becks Mega-Projekt sei von privaten Finanziers gekommen. Tatsächlich kam es aus der Landeskasse. Der Firmenjongleur war neben seiner Projektfirma Mediinvest zeitweise mit rund einem Dutzend weiteren Firmen am Ring aktiv.

Verletzliches Ego

Jörg Lindner wollte Richter angeblich partout am Nürburgring dabei haben. Hat ihn der smarte „Menschenfänger Richter“, wie ihn ein Geschäftspartner nennt, um den Finger gewickelt? Der Nobody aus Düsseldorf brauchte jedenfalls den guten Namen Lindner, um an die Nürburgring-Pfründe zu kommen.

Jörg Lindner schafft den Ironman, die mit 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,197 Kilometer Marathon-Lauf härteste Triathlon-Variante. Aber er hat ein verletzliches Ego. Nennt man ihn etwa „Hobby-Wasserballer“, ist er nachtragend wie ein Elefant. Er hat schließlich Bundesliga gespielt im Badekappen-Sport, der in der Familie Lindner Pflicht ist und in der in der Tat nur Amateure agieren. Vater Otto war Wasserballer, alle fünf Söhne waren oder sind es im Düsseldorfer Schwimmclub 1898, Mutter Gerda schwamm für die „Puten vom DSC 98“.

Die Familie zeigt Einigkeit auch in der Krise. Keiner distanziert sich vom Nürburgring-Engagement, das ihnen ihr schwarzes Schaf Jörg eingebrockt hat. „Nach außen zeigen sie Solidarität“, bestätigt ein Kenner des Clans, „aber hinter den Türen fliegen die Fetzen.“

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