Online-Bewertungsportale Warum Tripadvisor und Holidaycheck so beliebt sind

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Nicht nur bewerten, sondern auch buchen

Der typisch deutsche Urlauber
Eine Familie läuft am Strand Quelle: obs
Eine Reisekauffrau sitz in einem Reisebüro vor Katalogen Quelle: AP
Touristen schwimmen in einem Pool Quelle: dapd
Ein Badezimmer in einem Hotel Quelle: dpa
Ein Mann hakt eine Checkliste ab Quelle: Fotolia
Ein Mann trägt weiße Socken in Sandalen Quelle: dpa

„Am Anfang waren wir über fünf Besucher am Tag glücklich“, sagt Steve Kaufer. Doch profitabel wurde das Unternehmen damit nicht. Die geplanten Werbeeinnahmen wollten nicht fließen, wie geplant. „Im Herbst 2001 mussten wir erkennen, dass wir die Firma noch maximal ein halbes Jahr würden finanzieren können“, so der Tripadvisor-Chef. Die Anschläge auf das World Trade Center in Manhattan hatten den Reisemarkt komplett durcheinander gewürfelt. Kurzentschlossen stellte er das Geschäftsmodel komplett um und schaffte binnen sechs Monaten die Kehrtwende.

„Wir stellten fest, dass unsere User nicht nur Bewertungen abgeben und lesen wollen“, sagt Kaufer. „Sie wollten auch buchen.“ Also begann das Unternehmen Links einzubauen – von Hotel-Homepages und Reiseveranstaltern. Für jeden Klick, der von Tripadvisor auf eine der anderen Seiten wanderte, bekamen Kaufer und sein Team ein paar Cent Provision. „Im März 2002 waren wir profitabel“, sagt er. Noch heute nimmt Tripadvisor auf diesem Weg 70 Prozent des Gesamtumsatzes ein. Im vergangenen Quartal setzte das Unternehmen 255,1 Millionen US-Dollar um, ein Wachstum von 20 Prozent im Vergleich zum Vergleichsquartal 2012.

Heute belegt Tripadvisor laut Similar Web Platz drei der beliebtesten Reiseportalen weltweit. Auf Platz eins liegt Booking.com, der stärkste Linkpartner von Tripadvisor, vor Yelp. In Deutschland belegt Tripadvisor den sechsten Platz hinter Booking.com, Holidaycheck.de, Fluege.de, Ab-In-Den-Urlaub.de und Telekom-Dienste.de. Doch vor allem Holidaycheck macht den Amerikanern hierzulande Konkurrenz.

Starke Konkurrenz aus der Schweiz

Denn ungefähr zur gleichen Zeit, in der Steve und Caroline Kaufer ihre Mexiko-Reise planen, suchen zwei Studenten aus Bottighofen nach einem Hotel in der Dominikanischen Republik. Auch sie finden nur perfekte Bilder und Werbetexte im Netz. Bis sie auf eine kanadische Seite stoßen, die ihnen die Wahrheit über die vermeintliche Traumunterkunft vermittelt. Die Website nehmen sich die Studenten zum Vorbild und bringen Anfang der 2000er Jahre das Portal hotelbewertungen.de an den Start, aus dem später HolidayCheck werden soll.

„Anfangs wurden Freunde und Bekannte zwangsverpflichtet, um ein Bewertungen auf die Seite zu bekommen“, sagt Presse-Chef Claudius Moarefi. Der Durchbruch kam im Juni 2003, nachdem RTL Extra einen Beitrag über die Plattform sendete. Sechs Millionen Zuschauer sahen das Programm – und in den darauffolgenden drei Tagen brachen die Rechner zusammen. „Ende des Jahres hatte HolidayCheck dann 40.000 neue Bewertungen“, sagt Moarefi. Heute zählt das Portal 510.000 Besucher am Tag. „In der Frühbuchersaison wie derzeit können das auch locker 30 Prozent mehr werden“, so der Pressesprecher. Auf Tripadvisor ist 16-mal mehr los.

Die TripAdvisor Highlights 2013

Während sich Tripadvisor mehr als Werbeplattform positioniert, die durch die User-Bewertungen Beratung bietet, sieht sich Holidaycheck vielmehr als Reisevermittler. „Wir verdienen wie ein Reisebüro“, so Moarefi. Die Nutzer haben die Möglichkeit direkt zu buchen – vom Städtetrip bis zu All-Inklusive-Pakete.

Und während Tripadvisor vor allem mit den Regionen Südostasien, Australien und Amerika punktet, liegen die Schweizer, die 2006 von der Hubert Burda Holding aus München gekauft wurden, bei den europäischen Warmwasserregionen vorne. Fragt man bei den Unternehmen nach, welche Bereiche sie stärker ausbauen wollen, so ist es der Bereich in dem der Konkurrent besonders punktet. Tripadvisor will in den europäischen Städten und Ferienregionen mehr Informationen sammeln. Und Holidaycheck plant den Bereich Individual- und Geschäftsreisen zu stärken.

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