Online-Händler Wie Amazon die 200-Milliarden-Marke knacken will

Der US-amerikanische Unternehmer, Präsident und Gründer des Internet-Unternehmens Amazon, Jeff Bezos Quelle: dpa

Amazon legt erneut glänzende Zahlen vor. 2017 erlöste der Konzern 178 Milliarden Dollar. CEO Jeff Bezos arbeitet fleißig daran, dass das so weitergeht.

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Jeff Bezos‘ Mitarbeiterin des Jahres dürfte Alexa heißen. Die digitale Sprachassistentin, für die sein Konzern Amazon fleißig wirbt, verkaufte sich im vergangenen Jahr besser als erwartet. „Unsere Prognosen für 2017 waren sehr optimistisch und wir haben sie weit übertroffen“, sagte Bezos am Donnerstag.

Konkrete Zahlen zu Alexa nannte der Amazon-Chef nicht. Er verriet nur so viel: In diesen Bereich soll weiter investiert werden. Mit einem Marktanteil von rund 75 Prozent verkaufen sich die smarten Echo-Lautsprecher des Konzerns, die über Alexa gesteuert werden, bereits heute deutlich besser als die von Apple oder Google.

Bezos bleibt seiner Unternehmerphilosophie treu: Ein Großsteil des eingenommen Geldes wird weiterhin in Projekte gesteckt, von denen sich der 54-Jährige weiteres Wachstum verspricht. Wie gut das läuft, zeigen die jüngsten Zahlen, die Amazon am Donnerstag präsentierte.

Unternehmenskennzahlen FAANG (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google)

Im Weihnachtsquartal zwischen Oktober und Dezember steigerte Amazon seine Erlöse um 38 Prozent auf 60,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn verdoppelte sich auf rund 1,9 Milliarden Dollar, was vor allem an einer Steuergutschrift lag. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Umsatz um 31 Prozent auf 177,9 Milliarden und der Gewinn um 25 Prozent auf drei Milliarden Dollar.

Das starke Umsatzwachstum generiert Amazon inzwischen mit verschiedenen Geschäftsfeldern. Den Markt für Datenspeicherung im Internet dominiert der Konzern. Dort verschärft sich der Wettbewerb zwar zunehmend, doch in Amazons Cloud-Sparte AWS macht sich das bislang kaum bemerkbar. Die steigerte ihren Umsatz allein im abgelaufenen Quartal um 45 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar.

Auch beim Online-Handel verbucht der Konzern Zuwächse. Laut eigenen Angaben konnte Amazon hier im vergangenen Jahr so viele neue Prime-Kunden hinzugewinnen wie noch nie zuvor. Prime-Kunden in Deutschland etwa bezahlen 7,99 Euro pro Monat. Dafür können sie sich unter anderem Bestellungen extraschnell liefern lassen und haben Zugang zu Filmen und Serien. Prime-Mitglieder tendieren zudem dazu, mehr zu kaufen, als andere Kunden.

Dass das Wachstum nicht ewig dauern wird, weiß Bezos, weshalb er stetig Ausschau nach neuen vielversprechenden Geschäftsideen hält. Erst vor wenigen Tagen kündigte er gemeinsam mit Warren Buffett und JP-Morgan-Chef Jamie Dimon an, einen eigenen Krankenversicherer zu gründen.

Einen besonderen Fokus setzte Bezos zuletzt auf das Geschäft mit Lebensmitteln. Der Online-Handel in dem Bereich soll weiter wachsen. Außerdem experimentiert Amazon mit dem Verkauf von Lebensmitteln vor Ort, ohne dass die Kunden im Geschäft bezahlen müssen. Moderne Sensortechnik in einem Testladen in Seattle ermöglicht es den Kunden, mit ihrem Amazon Online-Account für ihre Einkäufe zu bezahlen.

Sollte sich die Technologie durchsetzen, könnte Amazon sie in seinen 2017 gekauften Whole-Foods-Märkten installieren. Damit ließen sich Personalkosten einsparen und die Preise senken. Whole Foods wäre somit in der Lage, neue Kundengruppen anzusprechen, denen die Lebensmittel dort bislang zu teuer sind.

Amazon würde damit außerdem eine Lücke schließen und Kunden gewinnen, die ihre Lebensmittel erst sehen wollen, bevor sie diese kaufen, aber das Warten an der Kasse vermeiden wollen. Gemeinsam mit anderen Ladengeschäften trug Whole Foods im abgelaufenen Quartal rund sieben Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Dass Bezos bei all seinem kapitalintensiven Expansionsdrang im abgelaufenen Jahr dennoch den Gewinn steigern konnte, dürfte neben ihm selbst auch die Analysten gefreut haben. Die kritisierten noch vor einigen Jahren häufig den verlustbringenden Expansionseifer des Amazon-Chefs. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Das nächste Ziel: die 200-Milliarden-Dollar-Marke.

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