Plattform-Marketing Das Erfolgsrezept von Chefkoch.de

Die Web-Community Chefkoch.de wartet mit beeindruckenden Nutzerzahlen und einer homogenen Zielgruppe auf. Wie die Macher es geschafft haben, eine echte Online-Erfolgsgeschichte zu kreieren.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Das sind die wertvollsten Marken 2016
General Electric Co. Quelle: REUTERS
Rang 9: Mercedes-BenzAls einzige deutsche Marke schafft es Mercedes-Benz in die Top 10. Mit einem Marktwert von 43,49 Milliarden Dollar ist Mercedes nicht nur die wertvollste deutsche Marke – mit einem Plus von 18 Prozent sind die Autobauer auch gemeinsam mit Porsche die wachstumsstärkte deutsche Marke. Quelle: dpa
Rang 8: AmazonAuf einen Gesamtmarktwert von 50,34 Milliarden Dollar kommt der US-Handelsriese Amazon. Das entspricht einem Wachstum von 33 Prozent. Unter den Top 10 ist Amazon damit mit Abstand die wachstumsstärkste Marke. Insgesamt kann einzig und allein Facebook, das um 48 Prozent zulegen konnte, noch stärker wachsen. Quelle: REUTERS
A Samsung Electronics' Galaxy Tab tablet computer is displayed at a store in Seoul Quelle: REUTERS
Ein Besucher geht in Hannover auf der Computermesse CeBIT am Stand von IBM an einem Logo des Unternehmens vorbei Quelle: dapd
Rang 5: ToyotaIn der Autobranche ist Toyota nach wie vor Spitzenreiter und kommt mit einem Marktwert von 53,58 Milliarden Dollar und einem Wachstum von neun Prozent auf Rang fünf. Die Automobilmarken sind auch in der diesjährigen Rangliste besonders stark. Außer Volkswagen und Honda sind alle Automarken auf Wachstumskurs. 12 der 100 wertvollsten Marken der Welt kommen aus dem Automobilsektor. Quelle: dpa
Rang 4: MicrosoftDas Wachstum der Technologiemarken ist nach wie vor sehr ungleich verteilt. Microsoft gehört mit einem Wachstum von acht Prozent zu denen, die langsamer wachsen, kommt aber auf einen Marktwert von 72,795 Milliarden Dollar und belegt damit den 4. Platz. Quelle: REUTERS

Es ist wohl die weltweit größte Sammlung von Hefezopffotos: 743 Abbildungen von "Friedas genialem Hefezopf" finden sich in der Koch-Community Chefkoch.de. 1678 registrierte Nutzer gaben ihre Stimme zum Kuchen ab. Das Rezept wurde über eine Million Mal abgerufen und rund 200.000mal ausgedruckt. Die Lektüre aller Kommentare zum genialen Hefezopf dürfte Stunden dauern; der erste ist vom 17. August 2005.

Seit Jahren machen sich die Community-Nutzer einen Spaß daraus, immer neue Fotos von ihren Hefezopf-Backergebnissen einzustellen. Langjährige Nutzer lassen es sich auch nicht nehmen, alljährlich neue Community-Nutzer davor zu warnen, Chefkoch.de lege eine Sommerpause ein, weshalb man schnell noch ein paar Rezepte ausdrucken müsse. Keine Frage: Die Nutzer von Chefkoch.de haben Spaß in ihrer Community, auch wenn sie ihr Hobby ernsthaft betreiben.

Sie steuern im Durchschnitt über 100.000 Beiträge pro Monat bei. 28 ehrenamtliche Moderatoren - die älteste ist 75 Jahre alt - kümmern sich neben den 25 Chefkoch.de-Mitarbeitern um die Betreuung der Kochgemeinde. Täglich schicken User rund 100 Rezepte, die von Chefkoch.de auf Rechtschreibung, Praktikabilität und Plausibilität geprüft werden. Gut 2.000 neue Rezepte pro Monat gelangen auf diesem Weg in die Datenbank. Das sind - in Print gedacht - rund 20 Kochbücher monatlich. Und die werden gelesen. 800 Millionen Rezeptabrufe zählte die Website im Jahr 2011. Damit ist Chefkoch.de Europas größte Kochseite.

Chefkoch.de ist seit 2007 eine Tochter von Gruner und Jahr, betrieben wird die Website von Pixelhouse in Bonn. Angaben zum Umsatz der werbefinanzierten Plattform macht das Unternehmen nicht. Der Mediendienst "Meedia" resümierte Ende August in einer Analyse der Onlineangebote von Gruner und Jahr, die "einzige echte Online-Erfolgsstory" des Hamburger Verlagshauses heiße wohl Chefkoch.de. Demnach legte die Kochplattform seit Juli 2010 um 86,2 Prozent auf rund 30,6 Millionen Visits im Juli 2012 zu. Zum Vergleich: Die G+J-Website Essen-und-trinken.de kam im Juli auf 2,1 Millionen Visits.

Was Designer an diesen Logos verdienten
Olympia 2012Die Agentur Wolff Olins kreierte das Logo der diesjährigen olympischen Spiele. Nach Angaben der Agentur sollte es „unkonventionell, fett, absichtlich temperamentvoll und unharmonisch, die Qualitäten der modernen und kantigen Stadt London“ widerspiegeln. Den Londonern gefiel es trotzdem oder gerade deshalb nicht. Es hagelte es Kritik. Kosten für das ungeliebte Logo: 400.000 Pfund (rund 509.000 Euro).
BPDas britische Energieunternehmen beauftragte 2001 die Agenturen Landor Associates, Oglivy & Mather und die PR-Berater Oglivy PR ihr „Green-Shield“ Logo mit dem Helios-Symbol zu ersetzen. Das Unternehmen sollte fortan am grünen und gelben Sonnenblumenmuster mit dem Slogan „Beyond Petroleum“ zu erkennen sein. Kosten für die Neuentwicklung des Logos: Einige Quellen sprechen von 136 Millionen Dollar, anders sogar von 211 Millionen Dollar.
BBCDas alte, bunte Logo des Fernsehsenders verpixelte auf Computerbildschirmen. Außerdem wurde es angeblich zu teuer, Briefköpfe deshalb farbig zu drucken. Schließlich wurde das Logo schlichter – dank des Grafikers Martin Lambie-Nairn. Kosten für den Wechsel: 1,8 Millionen Dollar.
PepsiDas neue Pepsi Logo wurde 2008 von der New Yorker Arnell Gruppe für insgesamt eine Millionen US-Dollar entworfen.
AccentureFür das eigentlich relativ schlichte Emblem des weltweit größten Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing- Dienstleisters wurden 100.000 Dollar bezahlt. Entworfen hat es Landor Associate im Jahr 2009.
Deutsche Bank100.000 Deutsche Mark verdiente der Grafiker und Fotograf Anton Stankowski 1974 an den fünf Strichen, die das Logo der Deutschen Bank formen.
GoogleDas Google Logo ist wohl das günstigste Logo der Welt. Mitgründer Sergey Brin entwarf es 1998. Kosten: Null. Spätere Varianten entwarf Dennis Hwang, der im Jahr 2000 ein Praktikum bei Google machte. Seine bunten Varianten des Logos wurden als "Google Doodles" bekannt.

Zielgruppenspezifische Communitys sind beliebt: Schwangere und junge Eltern treffen sich auf Urbia, Akustik-Freaks diskutieren im HiFi-Forum, Läufer spornen sich auf Jogmap an, Senioren tauschen sich bei Feierabend.de aus. Ob Heimwerker, Gaming-Fan oder Tierfreund - für zig Interessengruppen gibt es das passende Angebot.

Was muss man tun, um eine Community glücklich zu machen? Robert Franken, früher Vorstand von Urbia.de und heute Geschäftsführer von Pixelhouse, antwortet: "Man muss Themen setzen, eine gute Gesprächsatmosphäre schaffen, Mehrwert bieten, leicht verständlich sein, neutral bleiben, Abwechslung und Inspiration liefern und vieles mehr." Gelingt das, dann entsteht so etwas wie eine eingeschworene Gemeinschaft. Und Vertrauen.
So diskutieren die Nutzer oft nicht nur über ihr Themengebiet, sondern plaudern auch über Gott und die Welt - und über Produkte. Wer bei Chefkoch.de in den Foren zum Beispiel das Thema "Haare" eingibt, kommt auf über 18.000 Treffer, das Schlagwort "Staubsauger" erzielt immerhin rund 3.800 Ergebnisse.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%