Playstation vom Stromanbieter Kostenfallen beim Wechseln des Stromtarifs

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Kaum Entspannung bei den Stromkosten

Wie unterschiedlich sich die Preise bei den einzelnen Anbietern im kommenden Jahr entwickeln, verdeutlicht eine Analyse des Vergleichsportals Check24. So haben laut dem Portal seit Oktober 2017 66 Stromversorger eine Preiserhöhung angekündigt. Die Erhöhung würde im Schnitt 2,8 Prozent betragen und rund 630.000 Haushalte betreffen. Gleichzeitig kündigten genauso viele Stromversorger an, die Preise zu senken. Die Senkung dieser 66 Anbieter beträgt durchschnittlich 2,4 Prozent und würde rund 740.000 Haushalte betreffen.

Trotz der Tarifsenkungen einzelner Anbieter erwartet Check24 im kommenden Jahr kaum Entspannung bei den Stromkosten: „Wir gehen davon aus, dass der Strompreis auch im kommenden Jahr auf seinem sehr hohen Niveau verharrt“, teilte das Unternehmen mit. „Trotz geringerer Kosten bei EEG-Umlage und Netznutzungsentgelten haben die Stromgrundversorger bislang keine flächendeckenden Senkungen angekündigt.“

Check24 betont, dass ein Wechsel des Stromanbieters sich besonders dann lohnt, wenn man in der Grundversorgung ist: „Strom beim Alternativversorger ist derzeit durchschnittlich 17 Prozent günstiger als in der Grundversorgung.“

Zu einem kritischen Umgang mit den Vergleichsportalen beim Stromanbieterwechsel rät Peter Lassek, Rechtsreferent bei der Verbraucherzentrale Hessen. Der Jurist empfiehlt, vor Vertragsabschluss unbedingt auf die Homepage des jeweiligen Anbieters zu gehen und zu überprüfen, ob die Konditionen auch aktuell sind. „Auf keinen Fall sollten Sie sich auf Werbeaussagen verlassen, sondern immer eigene Berechnungen anstellen“, rät Lassek. Zudem solle man einen Blick in die AGBs nicht scheuen: „Vor allem Billiganbieter, die in den Portalen meist ganz oben landen, locken häufig mit Kampfpreisen, die kaum kostendeckend sein können.“

Doch auch andere Tricks der Billigstromanbieter kennt Lassek: „Es gibt viele Maschen: Bonuszahlungen, die als Köder dienen, werden nicht ausgezahlt. Mitunter erhöhen Anbieter die monatlichen Abschläge und lassen sich dann für die Rückzahlungen der angehäuften Guthaben Zeit.“ Da manche Billiganbieter mit schlechten Ruf auch mit wechselnden Markennamen auftreten, rät Lassek zur Recherche über den Anbieter im Internet: „Prüfen Sie mithilfe von Suchmaschinen, Foren und Blogs, was Sie über die Unternehmensgeschichte und Geschäftsführung herausfinden können.“

Auf gar keinen Fall sollten Kunden Vorauszahlungen leisten. Denn im Fall einer Insolvenz ist das Geld meist unwiederbringlich verloren. Die Insolvenzfälle der Strom-Discounter Teldafax und Flexstrom haben laut Lassek ohnehin viele Kunden wachgerüttelt und die Skepsis gegenüber den Strom-Billiganbietern geschärft.

Wenn man sich auf keine Vorauszahlung einlässt und die Angebote überprüft, kann beim Stromanbieterwechsel nicht viel schief gehen. Der Strom kann jedenfalls nicht ausgehen. „Wenn der Anbieterwechsel länger dauert, wird der Verbraucher immer vom lokalen Grundversorger übernommen“, sagt Lassek, „wenn auch zu etwas ungünstigeren Konditionen.“   

 

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