Noch bevor die britische Popsängerin Adele den Titelsong zum neuen James-Bond-Film „Skyfall“ singt und der Vorspann über die Kinoleinwand flimmert, haben die Produzenten bereits einen ihrer Geldgeber in Szene gesetzt: den Uhrenhersteller Omega. Sekundenlang ist die Kamera auf die Uhr gerichtet, während James Bond in den Tiefen eines reißenden Flusses versinkt.
Von diesen ersten Minuten des Films an ist klar: James Bond, der berühmteste Geheimagent der Kinogeschichte, arbeitet nicht nur im Auftrag seiner Majestät. Nein, der Mann steht auch stets im Dienst des Werbekunden, um einen Teil der hohen Filmproduktionskosten bereits vor dem Verkauf der ersten Kinokarte hereinzuholen.
Dieses Mal, beim 23. James-Bond-Film, der am Donnerstag in den deutschen Kinos anläuft, gehören neben Omega der Luxusautobauer Aston Martin, der Brauereikonzern Heineken und der Elektronikhersteller Sony dazu. Nach Medienberichten sollen Lizenzverträge über gut 45 Millionen Dollar abgeschlossen worden sein. Insgesamt soll die Produktion mehr als das Dreifache verschlungen haben.
Roter Teppich für James Bond
In Großbritannien, wo der Film seit dem vergangenen Wochenende in den Kinos läuft, haben Kritiker daher bereits den legendären Vorstellungssatz der Doppelnull abgewandelt – in „Mein Name ist Brand, James Brand.“ Und Kinogänger auf der Insel ließen in Dutzenden von Kommentaren über den Kurznachrichtendienst Twitter ihrem Ärger über die Schleichwerbung freien Lauf. Es sei obszön, wie viel Produktplatzierungen man in dem Film untergebracht habe, schrieb zum Beispiel Alexander Badrick. Ähnlich fiel der Tenor bei Jayne Rodgers aus: „Die Schleichwerbung ist ja geradezu unerträglich.“
Dabei haben sich die Produzenten bei dieser Folge sogar zurückgehalten. Es gibt keine plumpen Dialoge über die Werbeprodukte wie etwa in „Casino Royal“. Dort wird Bond in einer Szene gefragt, ob er eine Rolex trägt. „Nein, eine Omega“, antwortet er. Und die Einnahmen aus Lizenzverträgen liegen bei „Skyfall“ auch deutlich unter denen der Vorgängerfilme. Jeweils etwa 100 Millionen Dollar soll die Produktplatzierung in „Casino Royal“ und in „Ein Quantum Trost“ eingebracht haben.
Viel Wirbel um ein Bier
Der Kritik der Hardcore-Fans an den Lizenzpartnern des neuen Bond-Film tut das keinen Abbruch. Und das hat wohl vor allem einen Grund: Zum ersten Mal trinkt der Agent ein Heineken-Pils, während er mit einer Frau im Bett liegt und sich von einer herben Niederlage bei der Verfolgung eines Bösewichts erholt.
Der niederländische Brauereikonzern sponsert zwar schon seit 15 Jahren die Agentenreihe, aber bislang hat der Filmheld selbst nie zum Bier gegriffen, sondern blieb in der Regel seinem Leibgetränk, einem gut geschüttelten Martini, treu. Dass er jetzt davon abweicht, kommt für einige Fans einem Sakrileg gleich – nicht, weil James Bond grundsätzlich kein Bier trinken darf. Es ist eher die Massenmarke Heineken, die auf Kritik stößt.
„Man kann nicht ein Topagent sein, ohne die äußerst edlen Dinge im Leben zu genießen“, schreibt ein Blogger der britischen Zeitung „Independent“, „aber nur weil Premium auf den Heineken-Flaschen draufsteht, ist das Bier noch lange nicht Bond-würdig.“
Dass der Agent einen Hang zum Luxus hat, das hat ihm bereits sein Erfinder und Schriftsteller Ian Fleming auf den Leib geschrieben. In einem der Romane beschreibt Fleming etwa eine Rolex auf Bonds Handgelenk bis ins letzte Detail, in einem anderen Roman gibt er dagegen einer Cartier-Uhr den Vorzug.
Auch teure Autos sind stets präsent im Leben von James Bond. In „Skyfall“ gibt es ein Wiedersehen mit dem legendären Aston Martin DB5, den bereits Sean Connery als James Bond in den 60er Jahren fuhr.
Bei der Wahl seiner Waffen kehrt der Agent ebenfalls zum Bewährten zurück: eine Walther PPK gibt ihm Q, der Tüftler und Mann für das technische Spielzeug beim britischen Geheimdienst, für seinen Einsatz. Die Pistole mit dieser Typenbezeichnung hat bereits Sean Connery in dem allerersten Bond-Film „Dr. No“ getragen. Später wechselte er zu einer Walther P99.
Einige Produkte kommen in „Skyfall“ allerdings nicht besonders gut weg. So überschlägt sich ein schwarzer Audi A5 bei einer Verfolgsjagd, während ein Land Rover das Ganze recht unbeschadet übersteht und den Bösewicht solange verfolgt, bis dieser mit einem Zug fliehen kann. Bond ist und bleibt am Ende doch Brite.