Denn neben der Aktie der Tochter geriet auch die Anleihe der Alba Gruppe unter Druck, mit der sich die Schweitzer-Brüder für Zinsen von acht Prozent rund 200 Millionen Euro bei Privatanlegern leihen. Das Ratingunternehmen Standard&Poors hat seine Bewertung der Anleihe mittlerweile auf "CCC+" gesenkt – Kategorie: hochriskant.
Die Schweitzer-Brüder sind nun auf der Suche nach einem Minderheitsinvestor, der neues Geld in das Unternehmen bringen will und sie bei der Expansion in Asien unterstützen soll. Bis Anfang 2016 soll ein Geldgeber gefunden sein. Auch das Rating der Gruppe wolle man schnell wieder verbessern, sagte Axel Schweitzer. Den Vorsteuergewinn (EBITDA) bei Alba SE konnte er in diesem Jahr bereits um 29 Prozent steigern, nächstes Jahr soll auch unter dem Strich bei der Kölner Tochter wieder ein Gewinn stehen. Die Unternehmensgruppe soll ein Jahr später wieder profitabel sein.
Doch dazu muss Axel Schweitzer das Geschäft noch weiter umstrukturieren. Einige kleinere Standorte aus dem Bereich Schrottrecycling habe man bereits abgestoßen, und auch unprofitable Aktivitäten auf dem Balkan seien eingestellt, sagt Schweitzer. In Deutschland sollen die Schrottplätze mit den Standorten, auf denen Alba Plastik oder Restmüll sammelt und verwertet, zusammengeführt werden.
Lange allerdings bleibt Axel Schweitzer nicht vor Ort, um den Fortschritt der Projekte zu kontrollieren. Er muss wieder zurück nach Hongkong, wo Alba noch in diesem Jahr mit dem Bau der Verwertungsanlage beginnen will. Anfang 2017 soll die Anlage in Betrieb gehen. „Dieser Auftrag ist aus unserer Sicht ein Leuchtturmprojekt“, sagt Schweitzer. Das ist gut, denn ein Licht, dass ihnen den Weg weist, können die Schweizer-Brüder gerade gut gebrauchen.