Recyclingunternehmen Alba Hoffnung auf chinesische Müllberge

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Ein Leuchtturmprojekt

Denn neben der Aktie der Tochter geriet auch die Anleihe der Alba Gruppe unter Druck, mit der sich die Schweitzer-Brüder für Zinsen von acht Prozent rund 200 Millionen Euro bei Privatanlegern leihen. Das Ratingunternehmen Standard&Poors hat seine Bewertung der Anleihe mittlerweile auf "CCC+" gesenkt – Kategorie: hochriskant.

270.000 Tonnen Plastikmüll treiben auf den Weltmeeren
Fast 270.000 Tonnen Plastikmüll treiben einer neuen Studie zufolge auf den Ozeanen der Erde. Das sei so viel Abfall, wie nicht einmal in 38 500 Müllwagen passen würde, schätzt eine am Mittwoch in dem Fachjournal „Plos One“ veröffentlichte Studie. Es handele sich dabei um mehr als fünf Billionen Einzelteile, heißt es in der Untersuchung. Um zu den Zahlen zu kommen, hatten Forscher zu See mit einem Maschennetz kleine Abfallteilchen gesammelt. Beobachter auf Booten zählten größere Gegenstände auf dem Wasser. Mit Computermodellen wurde für nicht untersuchte Gebiete hochgerechnet, wie viel Müll auch dort schwimmt. Die Studie bezieht sich lediglich auf Plastikabfall an der Wasseroberfläche. Wieviel Material auf dem Meeresboden liegt, erforschten die Wissenschaftler nicht.Foto: NOAA/PIFSC Quelle: Presse
Im Meer vor Griechenland treiben Plastiksäcke. Das Bild stammt aus dem Jahr 2008.Foto: Gavin Parson/Marine Photobank Quelle: Presse
Plastikmüll als Habitat für Meeresbewohner im Pazifik.Foto: Lindsey Hoshaw Quelle: Presse
Angeschwemmter Plastikmüll vor der Küste von Tromsø in Norwegen.Foto: Bo Eide Quelle: Presse
Angeschwemmter Plastikmüll vor der Küste von Kanapou in den USA.Foto: NOAA/Marine Debris Program Quelle: Presse
Vor der Küste von Hawaii sind etliche Netze angeschwemmt worden.Foto: Chris Pincetich/Marine Photobank Quelle: Presse
Kein seltener Bild: Eine Robbe hat sich in einem Treibnetz verfangen, USA, 2009.Foto: Kanna Jones/Marine Photobank Quelle: Presse

Die Schweitzer-Brüder sind nun auf der Suche nach einem Minderheitsinvestor, der neues Geld in das Unternehmen bringen will und sie bei der Expansion in Asien unterstützen soll. Bis Anfang 2016 soll ein Geldgeber gefunden sein. Auch das Rating der Gruppe wolle man schnell wieder verbessern, sagte Axel Schweitzer. Den Vorsteuergewinn (EBITDA) bei Alba SE konnte er in diesem Jahr bereits um 29 Prozent steigern, nächstes Jahr soll auch unter dem Strich bei der Kölner Tochter wieder ein Gewinn stehen. Die Unternehmensgruppe soll ein Jahr später wieder profitabel sein.

Doch dazu muss Axel Schweitzer das Geschäft noch weiter umstrukturieren. Einige kleinere Standorte aus dem Bereich Schrottrecycling habe man bereits abgestoßen, und auch unprofitable Aktivitäten auf dem Balkan seien eingestellt, sagt Schweitzer. In Deutschland sollen die Schrottplätze mit den Standorten, auf denen Alba Plastik oder Restmüll sammelt und verwertet, zusammengeführt werden.

Lange allerdings bleibt Axel Schweitzer nicht vor Ort, um den Fortschritt der Projekte zu kontrollieren. Er muss wieder zurück nach Hongkong, wo Alba noch in diesem Jahr mit dem Bau der Verwertungsanlage beginnen will. Anfang 2017 soll die Anlage in Betrieb gehen. „Dieser Auftrag ist aus unserer Sicht ein Leuchtturmprojekt“, sagt Schweitzer. Das ist gut, denn ein Licht, dass ihnen den Weg weist, können die Schweizer-Brüder gerade gut gebrauchen.

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