Was heißt das konkret?
Wir haben diverse Joint Ventures mit anderen Firmen, über die wir Schiffe gemeinschaftlich betreuen und bereedern. Wir haben mit der Private Equity Firma Apollo das Gemeinschaftsunternehmen ARMI mit zwölf Schiffen, an denen wir mit zwischen zehn und 50 Prozent beteiligt sind. Auch mit anderen Unternehmen haben wir Joint Ventures, die wir von Singapur aus managen.
Einige neue Schiffe in Ihrem Management gehören der Investmentgesellschaft Oaktree.
Ja, sieben dieser Schiffe sind schon ausgeliefert, drei werden noch kommen.
Sie haben praktisch einen Investitionszwang und kämpfen gleichzeitig darum, an Fremd- und Eigenkapital zu kommen.
Wir müssen investieren und die Investitionen sind gigantisch in der Schifffahrt. Um diese Investitionen stemmen zu können, brauchen wir natürlich Eigenkapital. Deshalb arbeiten wir derzeit an Maßnahmen, um unsere Eigenkapitalbasis zu stärken. Darauf will ich jetzt aber nicht weiter eingehen.
Singapur plant derzeit am Tuas Terminal, einem Megaterminal, an dem ab 2027 65 Millionen Standartcontainer umgeschlagen werden sollen. Größenwahnsinnig oder realistisch?
Selbst wenn man von einem geringen Wachstum ausgeht, sind 65 Millionen TEU nicht unrealistisch. Dabei handelt es sich um eine Verdoppelung der Umschlagmengen in rund 13 Jahren.
Was denken Sie, welche Rolle Rickmers dann 2027 in Singapur spielen wird?
Wir versuchen, mit dem Markt zu wachsen und eine bestimmte Marktposition zu erreichen. Wir wollen ein wichtiger Partner für die großen Containerschiffsreedereien bleiben. Doch dafür müssen wir in der Lage sein, große Investitionen einzugehen und Zugang zum Kapitalmarkt zu haben. Den haben noch nicht viele unserer Mitanbieter.
Wenn Sie sich auf Eigenkapitalseite öffnen wollen, müssten Sie Ihre Stellung als alleiniger Gesellschafter wohl aufgeben.
Ja, das wird es am Ende aller Tage wohl heißen. Diesen Schritt muss ich dann gehen.
Seit Anfang Juni firmiert Rickmers Holding als AG. Es gibt Gerüchte, dass Sie Börsengänge in Deutschland und an der Wall Street planen.
Ich will – wie gesagt – nicht auf solche Gerüchte eingehen. Es stimmt allerdings, dass wir in einem der nächsten Schritte Eigenkapitalmaßnahmen treffen wollen. Wir bereiten das Unternehmen derzeit darauf vor, voll kapitalmarktfähig zu sein. Über unsere Tochtergesellschaft Rickmers Maritime verfügen wir auch über einen Zugang zum Eigenkapitalmarkt. Ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwann auch ein Listing der Muttergesellschaft geben wird.
Der Börsengang in Singapur war nicht so erfolgreich.
Wir hätten damals nach New York gehen sollen, weil dort die Liquidität am Markt wesentlich höher ist als in Singapur. Das wäre für uns aus heutiger Sicht besser gewesen. New York ist ein wichtiger Markt, gerade für Schifffahrtsunternehmen.
Für dieses Jahr rechnen Sie mit einem leichten Umsatzrückgang.
Das liegt daran, dass wir sehr vorsichtig planen. Der Umsatz ist allerdings nicht entscheidend, sondern der Ertrag.