Reederei Rickmers „Wir fürchten nichts“

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Zwischen Größenwahn und Realismus

Was heißt das konkret?

Wir haben diverse Joint Ventures mit anderen Firmen, über die wir Schiffe gemeinschaftlich betreuen und bereedern. Wir haben mit der Private Equity Firma Apollo das Gemeinschaftsunternehmen ARMI mit zwölf Schiffen, an denen wir mit zwischen zehn und 50 Prozent beteiligt sind. Auch mit anderen Unternehmen haben wir Joint Ventures, die wir von Singapur aus managen.

 Einige neue Schiffe in Ihrem Management gehören der Investmentgesellschaft Oaktree.

Ja, sieben dieser Schiffe sind schon ausgeliefert, drei werden noch kommen. 

Die größten Reedereien der Welt
Platz 10: Hamburg Süd Schiffe: 1111871 gründeten elf Hamburger Handelshäuser die Reederei Hamburg Süd. Das auf Containerschifffahrt spezialisierte Unternehmen ist Teil der Oetker-Gruppe. Der Jahresumsatz der Reederei beträgt 5257 Milliarden Euro. Mit 111 Containerschiffen ist Hamburg Süd – gemessen an der Zahl der Containerschiffe – die zehntgrößte Reederei der Welt.Quelle: Alphaliner Stand: Januar 2015 Quelle: dpa
Platz 9: MOLSchiffe: 112Die Mitsui O.S.K. Lines wurde 1872 als Teil des über 300 Jahre alten Familienunternehmens Mitsui-Zaibatsu gegründet – der heutigen Mitsui-Group. 1964 fusionierte die Reederei mit der Osaka Shosen Kaisha zu Mol. In Deutschland verfügt die Reederei über Niederlassungen in Bremen, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart. Quelle: Creative Commons
Platz 8: CSCLSchiffe: 136Die China Shipping Container Lines gehören zu den jüngsten Reedereien der Containerschifffahrt und ist Teil der China Shipping Group. Seit 1997 expandiert die chinesische Reederei massiv - und steuert alleine in China über 40 Häfen an. Quelle: dpa
Platz 7: PIL Schiffe: 157Mit der Küstenschifffahrt und kleinen Liniendiensten von Singapur in die Häfen Südostasiens begann 1967 die Erfolgsgeschichte der Pacific International Lines. In den folgenden Jahrzehnten dehnte die Reederei ihr Containerliniennetz von Asien nach Europa und schließlich in die ganze Welt aus. Bis heute ist PIL ein Familienunternehmen. Quelle: REUTERS
Platz 6: Cosco Container Schiffe: 164Die China Ocean Shipping Company wurde in Europa bekannt, weil die Reederei in der Finanzkrise 50 Prozent der Anteile am Hafen in Piräus für 35 Jahre übernommen hat. In der Containerschifffahrt haben die Chinesen ihr weltweites Netz in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut. Quelle: dpa
Platz 5: Hapag LloydSchiffe: 184Durch die Fusion der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag) und Norddeutscher Lloyd entstand 1970 einer der größten deutsche Logistik- und Transportunternehmen. Im Laufe der Unternehmensgeschichte, ging auch das Containergeschäft im Tui-Konzern auf. Mittlerweile gehört nur noch das Touristikgeschäft dem einstigen Mutterkonzern. Quelle: dapd
Platz 4: Evergreen LineSchiffe: 196Anders als der Name vermuten lässt, kommt auch die Reederei Evergreen aus China, genauer: aus Taipeh. Zur Reedereien gehören die Uniglory Marine aus Taiwan, die Evergreen Marine UK (vorher: Hatsu Marine) aus Großbritannien und die Lloyd Triestino (einst Österreichischer Lloyd, seit 2006 Italia Marittima). Darüber hinaus hält die Reederei Beteiligungen an der Fluggesellschaft Eva Air und an der Hotelkette Evergreen Laurel. Quelle: REUTERS

Sie haben praktisch einen Investitionszwang und kämpfen gleichzeitig darum, an Fremd- und Eigenkapital zu kommen.

Wir müssen investieren und die Investitionen sind gigantisch in der Schifffahrt. Um diese Investitionen stemmen zu können, brauchen wir natürlich Eigenkapital. Deshalb arbeiten wir derzeit an Maßnahmen, um unsere Eigenkapitalbasis zu stärken. Darauf will ich jetzt aber nicht weiter eingehen.

Singapur plant derzeit am Tuas Terminal, einem Megaterminal, an dem ab 2027 65 Millionen Standartcontainer umgeschlagen werden sollen. Größenwahnsinnig oder realistisch?

Selbst wenn man von einem geringen Wachstum ausgeht, sind 65 Millionen TEU nicht unrealistisch.  Dabei handelt es sich um eine Verdoppelung der Umschlagmengen in rund 13 Jahren.

Was denken Sie, welche Rolle Rickmers dann 2027 in Singapur spielen wird?

Wir versuchen, mit dem Markt zu wachsen und eine bestimmte Marktposition zu erreichen. Wir wollen ein wichtiger Partner für die großen Containerschiffsreedereien bleiben. Doch dafür müssen wir in der Lage sein, große Investitionen einzugehen und Zugang zum Kapitalmarkt zu haben. Den haben noch nicht viele  unserer Mitanbieter.

 Wenn Sie sich auf Eigenkapitalseite öffnen wollen, müssten Sie Ihre Stellung als alleiniger Gesellschafter wohl aufgeben.

Ja, das wird es am Ende aller Tage wohl heißen. Diesen Schritt muss ich dann gehen.

Seit Anfang Juni firmiert Rickmers Holding als AG. Es gibt Gerüchte, dass Sie Börsengänge in Deutschland und an der Wall Street planen.

Ich will – wie gesagt – nicht auf solche Gerüchte eingehen. Es stimmt allerdings, dass wir in einem der nächsten Schritte Eigenkapitalmaßnahmen treffen wollen. Wir bereiten das Unternehmen derzeit darauf vor, voll kapitalmarktfähig zu sein. Über unsere Tochtergesellschaft Rickmers Maritime verfügen wir auch über einen Zugang zum Eigenkapitalmarkt. Ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwann auch ein Listing der Muttergesellschaft geben wird.

 Der Börsengang in Singapur war nicht so erfolgreich.

Wir hätten damals nach New York gehen sollen, weil dort die Liquidität am Markt wesentlich höher ist als in Singapur. Das wäre für uns aus heutiger Sicht besser gewesen. New York ist ein wichtiger Markt, gerade für Schifffahrtsunternehmen.

 Für dieses Jahr rechnen Sie mit einem leichten Umsatzrückgang.

Das liegt daran, dass wir sehr vorsichtig planen. Der Umsatz ist allerdings nicht entscheidend, sondern der Ertrag.

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