Regionalfllughafen-Sterben Lübecks Flughafen ist pleite

Seite 2/2

Neue Subventionsregeln treffen Flughäfen hart


Von der Pleite direkt betroffen sind rund 100 Mitarbeiter des Lübeck Airport. Sie haben ihre April-Gehälter noch nicht erhalten. "Damit der Luftfahrtstandort Lübeck auch zukünftig gesichert ist, bittet der Lübeck Airport das Land Schleswig-Holstein um Unterstützung bei der Lösung der aktuellen Situation. Dankbar ist der Flughafen für den Rückhalt in Politik und Wirtschaft", ist auf der Website des Lübeck Airport zu lesen. Von Lübeck aus starten unter anderem Maschinen der irischen Billig-Linie Ryanair und der ungarischen Wizzair.

Lübeck ist ein Beispiel für die ungewisse Zukunft vieler deutscher Regionalflughäfen. Von den 22 größten Airports, die im Flughafenverband ADV zusammengeschlossen sind, hatten 2013 nur vier ein Kundenplus von mehr als zwei Prozent – aber 14 ein Minus von bis zu 18 Prozent. Für 2014 rechnet der Verband mit gut zwei Prozent mehr Passagieren. Darüber könnte man sich noch freuen, gäbe es da nicht die neuen strengen Subventionsregeln der Europäischen Union. Die regelt seit Mitte Februar, dass Staaten und Regionalregierungen ihre Flughäfen künftig deutlich weniger fördern dürfen.

Um mit weniger Staatsgeld überleben zu können, müssen die Airports nun mehr sparen sowie die Einnahmen ihrer Läden und Restaurants steigern. Dies wird wohl nicht allen gelingen. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Hälfte der Regionalflughäfen in Deutschland verschwinden wird“, sagt Yvonne Ziegler, Professorin für Internationales Luftverkehrsmanagement an der Fachhochschule Frankfurt Lübeck.

Zwar verbietet die EU-Leitlinie nicht wie befürchtet alle Subventionen. Ausgleichszahlungen für operative Verluste sind aber nur noch eingeschränkt und für maximal zehn Jahre möglich. Investitionshilfen sind ebenfalls nur noch begrenzt und für Airports mit maximal fünf Millionen Passagieren erlaubt. Ausnahmen gibt es für den Neubau größerer Flughäfen. „Der Anspannungsgrad für die Flughäfen bleibt unverändert hoch“, sagt Ralph Beisel, als ADV-Chef oberster deutscher Airportlobbyisten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%