Schlichtungsgespräche Lufthansa und Piloten warten auf Schlichtervorschlag

Die Schlichtungsgespräche zwischen der Lufthansa und der Pilotenvereinigung Cockpit gehen nach zwei Wochen zu Ende. Ein Ergebnis haben die Beteiligten noch nicht gefunden.

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Ein Lufthansa-Pilot 2016 bei einer Kundgebung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit einen Button

Die Schlichtung im verfahrenen Streit um höhere Löhne für die Lufthansa-Piloten ist ohne Durchbruch zu Ende gegangen. Beide Seiten hätten sich am Dienstag ergebnislos getrennt, sagte ein Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit der Nachrichtenagentur Reuters. Schlichter Gunter Pleuger werde seine Empfehlung zur Beilegung des Lohntarifstreits in nächster Zeit bekanntgeben. Danach haben die Parteien üblicherweise wenige Tage Zeit, um den Kompromissvorschlag anzunehmen oder abzulehnen. Die Lufthansa wollte sich zum Verlauf der Gespräche nicht äußern.

Damit ist weiter offen, ob es dem Ex-Diplomaten Pleuger gelingt, den öffentlich ausgetragenen Arbeitskonflikt zumindest in einem Punkt zu befrieden. Seit Beginn im Frühjahr 2014 legten die Flugzeugführer den gut 120.000 Mitarbeiter starken Konzern 14 Mal lahm.

Die Lufthansa bietet über eine Laufzeit von sechs Jahren eine Lohnsteigerung von 0,7 Prozent pro Jahr. Die Gewerkschaft fordert rückwirkend ab 2012 rund 3,7 Prozent mehr Geld im Jahr. Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister hatte vor wenigen Tagen bei einem zu hohen Lohnabschluss mit dem Aufbau einer neuen Fluggesellschaft innerhalb des Konzerns gedroht. Cockpit pocht aber nicht nur auf mehr Geld, sondern stemmt sich auch gegen andere Punkte wie geplante Einschnitte bei der Frührente. Auch der entsprechende Tarifvertrag ist gekündigt, neue Streiks wären hier also erlaubt - auch wenn beide Seiten sich im aktuellen Lohnzwist einigten.

Immer wieder Streiks bei Lufthansa und ihren Töchtern

Weitere Arbeitsniederlegungen sind jedoch vorerst nur theoretisch denkbar, da ein Frankfurter Gericht in einem Urteil den Spielraum der Gewerkschaft bei der Begründung von Ausständen sehr eng gefasst hat. Deshalb müsste Cockpit vor einem neuen Streik erst wieder mit der Lufthansa regulär verhandeln. Doch falls die aktuelle Schlichtung zu Lohnfragen scheitert, könnte es auch wieder schnell zu Streiks kommen.

Hinter den Kulissen tobt zwischen beiden Seiten ein Streit um den Ausbau des Billigablegers Eurowings. Die Flugzeugführer fürchten, durch die neue Konkurrenz mit schlechter bezahlten Angestellten im eigenen Haus künftig erpressbar zu werden. Für Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist die schnelle Expansion von Eurowings strategisch wichtig, um der Expansion von Ryanair und Easyjet Paroli zu bieten. Eine Einigung bei all diesen Themen ist nicht absehbar.

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