Sharing-Economy auf dem Vormarsch Geteilter Laster, doppelter Profit

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Die Angst vor dem Kratzer

Mit dieser zögerlichen Haltung musste auch Tim Ruhoff kämpfen. Der Gründer des Münchner Start-ups Next Generation Mobility hat eine Buchungssoftware entwickelt, über die Firmen Pool- und Carsharing-Fahrzeuge ordern können. „Etwas naiv“, wie der 30-Jährige heute sagt, dachte er damals, dass Firmen sich auch ihre Flotten teilen würden. Doch viele fanden das zu riskant: Im Zweifel gibt es Streit um Kratzer an der Tür oder Beulen in der Stoßstange. „Zwar gibt es befreundete Unternehmen, die partnerschaftlich die Autos gemeinsam nutzen. Aber ein Riesenmarkt ist das noch nicht.“

Dennoch tut sich langsam etwas. Den Anfang machte das 2012 gegründete niederländische Start-up Floow2, das von einer Beteiligungsfirma finanziert wird. Es betreibt eine Homepage, über die sich Firmen aus den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland Bagger, medizinische Geräte, Arbeiter und Ausstellungsflächen borgen. Immerhin 10 000 – meist niederländische – Unternehmen haben sich bislang registriert.

Bis der Sharing-Gedanke in den Köpfen deutscher Manager wirklich verankert ist, wird es aber noch ein bisschen dauern – drei bis fünf Jahre schätzen Experten. So wie die Idee auch im Privaten Zeit benötigte, bis sie sich durchsetzte. Dann, so glaubt Berater Beutin, werden Firmen problemlos teilen. „Deutsche Unternehmer sollten schon jetzt anfangen umzudenken“, sagt er. „Und sich freimachen von der ,alles meins‘-Kultur.“

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